Pressemitteilung | ADEXA - Die Apothekengewerkschaft

Gutachten der Monopolkommission / Wer Medikamente kauft, braucht mehr Beratung, nicht weniger

(Hamburg) - Mehr Wettbewerb für die öffentlichen Apotheken fordert die Monopolkommission in ihrem aktuellen Hauptgutachten: Das Fremd- und Mehrbesitzverbot solle aufgehoben werden. Wenig beratungsbedürftige Arzneimittel sollten aus der Apothekenpflicht entlassen werden. Dazu meint ADEXA: Mehr Wettbewerb ja, aber nur bei gleichbleibender Arzneimittel-Sicherheit. Die Beratung sollte in Umfang und Qualität weiter verbessert statt abgebaut werden.

Für leichte Schmerzmittel und andere nach Meinung der Kommission wenig beratungsbedürftige Arzneimittel soll die Apothekenpflicht aufgehoben werden. In ihrer Empfehlung orientiert sich die Kommission an Ländern wie Großbritannien oder den USA. So seien in England Acetylsalicylsäure (ASS), Ibuprofen und Paracetamol frei verkäuflich. Doch das Beispiel zeigt auch, dass hier zu kurz gedacht wurde: Gerade bei ASS ist eine Beratung unbedingt nötig, und auch bei Paracetamol sollte auf die Gefahr einer möglichen Überdosierung hingewiesen werden. Dass dies in der Vergangenheit nicht immer üblich war, ist kein Grund, künftig völlig auf Beratung zu verzichten. Es macht aber deutlich, wie wichtig die Beratungsqualität auch und gerade bei solchen „Apotheken-Essentials“ ist.

Und es zeigt, dass noch viel Überzeugungsarbeit bei den Politikern zu leisten ist, um auf die Leistungen der Apotheken für die Arzneimittelsicherheit hinzuweisen. Kammern und Verbände müssen weiter verstärkt Maßnahmen ergreifen, um das Beratungsniveau zu verbessern. Allein auf Freiwilligkeit zu setzen reicht offensichtlich nicht. Dass zur Beratungsqualität auch angemessene Gehälter für qualifizierte Angestellten gehören, versteht sich von selbst.
Die Kommission schlägt weiter vor, Apotheken künftig auch in räumlich unselbständigen Apotheken in Drogeriemärkten oder Kaufhäusern betreiben zu können. Die Abgabe von Arzneimitteln in einer räumlich klar definierten Apotheke schafft aber für den Kunden ein besseres Bewusstsein dafür, dass es sich bei Arzneimitteln um besondere Waren handelt – und nicht um harmlose Lebensmittel wie probiotisches Joghurt. Außerdem ist es für den Kunden allemal bequemer, den Fullservice der eigenständigen Apotheke zu nutzen, als auf das reduzierte Angebot eines Shop-in-Shop-Konzeptes zurückzugreifen. Das mag für Kosmetik reichen, für die sichere Medikamentenabgabe ist mehr nötig.

Der Beruf des Apothekers solle auch für Fachhochschulabsolventen geöffnet werden, empfiehlt die Kommission. Mit Blick auf die in der Pharmazie umstrittenen Bachelor-/Masterstudiengänge wäre dies ein Schritt in die falsche Richtung. Besser wäre es, das Pharmaziestudium so umzugestalten, dass auch kommunikative Kompetenzen stärker berücksichtigt werden. Für die Übernahme einer Apotheke sollten außerdem unternehmerische und Personalführungskompetenzen zur Voraussetzung gemacht werden.

Quelle und Kontaktadresse:
ADEXA - Die Apothekengewerkschaft Pressestelle Deichstr. 19, 20459 Hamburg Telefon: (040) 363829, Telefax: (040) 363058

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