Gummi-Industrie: Potenziale der Reifen-Kreislaufwirtschaft endlich heben
(Frankfurt am Main) - „Ist das noch Müll oder schon Rohstoff?“ - Der Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie (wdk) dringt auf eine Stärkung der Kreislaufwirtschaft bei Reifen. „Derzeit existieren keine einheitlichen Kriterien für das Ende der Abfalleigenschaft, so dass wertvolle Sekundärrohstoffe rechtlich weiterhin als Abfall gelten“, erläuterte der Technische Geschäftsführer des wdk, Stephan Rau, heute in Frankfurt am Main. Dies führe zu rechtlicher Unsicherheit, behindere Investitionen und schränke die Marktintegration nachhaltiger Recyclingmaterialien ein.
„Wir fordern eine umfassende und verbindliche Regelung des Endes der Abfalleigenschaft für Deutschland und ganz Europa, um den Recyclingsektor zu stärken, Investitionen in moderne Technologien zu erleichtern und den CO₂-Fußabdruck der Gummi- und Reifenindustrie nachhaltig zu reduzieren.“ Dazu müsse der Gesetzgeber auch die Altreifenströme mengenmäßig und transparent erfassen. Altreifen sollten nur über zertifizierte Entsorger eingesammelt und nach Verwendungszweck vorsortiert werden, um die vorgeschriebene Abfallhierarchie zu erfüllen und illegale Exporte zu verhindern.
Gleichzeitig brach Rau eine Lanze für mechanisch recyceltes Reifengranulat und -pulver. „Das ist ein wichtiger Sekundärrohstoff, der bereits heute in einer Vielzahl an dauerhaften und sicheren Produkten Anwendung findet. Durch ein klar definiertes Ende der Abfalleigenschaft muss dieser wirtschaftlich besser nutzbar gemacht werden.“ Um den Markterfolg von Reifengranulat zu sichern, sei ein Risikoansatz bei der Bewertung der chemischen Inhaltsstoffe zwingen erforderlich. Verbindliche Grenzwerte müssten über eine Migrationsanalyse, also basierend auf Ihrer Bioverfügbarkeit, bewertet werden. Zum anderen müsste der Einsatz von Produkten aus Reifengranulat in der Bauwirtschaft und Infrastrukturprojekten verpflichtend werden. „Das Ziel ist klar: Recycling muss sich wirtschaftlich lohnen.“
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