Gruppe öffentlicher Versicherer 2015: Öffentliche forcieren Zusammenarbeit mit den Sparkassen
(Düsseldorf) - Die öffentlichen Versicherer sind mit einem Beitragsplus von 3,3 Prozent erneut deutlich stärker gewachsen als der Markt. Die gebuchten Bruttobeitragseinnahmen der Gruppe stiegen insgesamt auf 21,3 Milliarden Euro. Ihren Marktanteil konnte sie zum dritten Mal in Folge auf nunmehr 11,2 Prozent ausbauen. Damit sind die Öffentlichen als Gruppe die zweitstärkste Kraft im deutschen Erstversicherungsmarkt. Die mehrheitlich zur Sparkassen-Finanzgruppe gehörenden öffentlichen Versicherer erzielten zugleich ein gegenüber dem Vorjahr gestiegenes Vorsteuerergebnis von 924 Mio. Euro. "Es ist den öffentlichen Versicherern erneut gelungen, überdurchschnittliches Wachstum und stabile Erträge unter einen Hut zu bekommen", sagte der Verbandsvorsitzende Ulrich-Bernd Wolff von der Sahl.
Die deutsche Versicherungswirtschaft hatte sich auch im Jahr 2015 unter schwierigen Rahmenbedingungen zu behaupten. Der Geschäftsverlauf der Schaden- und Unfallversicherung war vor allem durch die Winterstürme "Elon", "Felix" und "Niklas" sowie eine Vielzahl von Sommerunwettern geprägt. Die größte Herausforderung stellten aber die nach wie vor niedrigen Kapitalmarktzinsen dar. "In diesem herausfordernden Umfeld hat sich die Gruppe der öffentlichen Versicherer besser als der Gesamtmarkt entwickelt und sehr solide Ergebnisse erzielt", so Wolff von der Sahl. Durch die guten Erträge ergäben sich Investitionsspielräume für die digitale Neuausrichtung. "Im Verbund mit den Sparkassen investieren die öffentlichen Versicherer in zahlreiche Digitalisierungsvorhaben, um das funktionierende Geschäftsmodell der regionalen Nähe durch digitale Nähe zu ergänzen", so der Verbandsvorsitzende. Zugleich arbeiten die Öffentlichen intensiv an neuen, auf Sparkassenkunden zugeschnittenen Produkte. Diese fassen die wichtigsten Risiken der Kunden zusammen, erfüllen unternehmensübergreifend gleiche Mindeststandards und sind bundesweit mit einheitlichen Namen versehen. "Schon seit 2015 wird der S-Privat-Schutz bei Versicherern und Sparkassen mit Erfolg eingeführt. Wir sind so mit unseren Produkten in der Vertriebsstrategie der Sparkassen sehr gut vertreten und werden unsere Zusammenarbeit mit den Sparkassen weiter forcieren", kündigte Wolff von der Sahl an.
Schaden- und Unfallversicherung: Deutliches Beitragswachstum
Die öffentlichen Versicherer konnten in der Schaden- und Unfallversicherung ihr Beitragsvolumen um 3,7 Prozent auf 8,6 Milliarden Euro steigern. Sie legten damit erneut stärker zu als der Markt mit 2,7 Prozent und konnten ihren Marktanteil von über 14 Prozent weiter festigen. Wachstumsmotor waren, wie in den beiden Vorjahren, die HUK-Versicherungen mit 4,0 Prozent Beitragswachstum. Die Anstiege fielen in der Unfallversicherung mit 4,9 Prozent und in der Kraftfahrtversicherung mit 4,1 Prozent am stärksten aus. In der Sachversicherung bleibt die Gruppe mit einem Marktanteil von 23,3 Prozent Marktführer in Deutschland. Hier stiegen die Bruttobeitragseinnahmen um 2,8 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro.
Auf der Schadenseite prägten vor allem Winterstürme sowie Sommerunwetter das Jahr 2015. Während in der gesamten Branche der Schadenaufwand um 5,2 Prozent stieg, erhöhte er sich bei den öffentlichen Schaden- und Unfallversicherern um 4,2 Prozent. Die Schadenquote stieg im Berichtsjahr leicht auf 74,9 Prozent (Vorjahr 74,6 Prozent) an. Vor allem in der Sachversicherung lag der Anstieg des Schadenaufwands mit 2,9 Prozent deutlich unter dem Branchenwert von 6,5 Prozent. Insgesamt liegt die Combined Ratio der Gruppe im Schaden-Unfall-Geschäft mit 96,9 Prozent leicht über Vorjahresniveau (Vorjahr 95,6).
Lebensversicherung: Öffentliche Versicherer bauen Marktanteil weiter aus
Entgegen dem allgemeinen Branchentrend erzielten die öffentlichen Lebensversicherer ein Beitragsplus. Die gebuchten Bruttobeiträge stiegen um 3,4 Prozent auf nahezu 10,4 Milliarden Euro. Entsprechend baute die Gruppe ihren Marktanteil von 10,7 Prozent auf 11,2 Prozent weiter aus und ist damit drittgrößter Anbieter von Lebensversicherungsprodukten im deutschen Markt. Die Neugeschäftszahlen weisen ebenso auf den Bedarf der Bevölkerung hin, wie auf das Vertrauen in die Öffentlichen und ihre Produkte: Anders als die Branche, die einen Rückgang um 4,0 Prozent verzeichnete, verbuchte die Gruppe ein Plus von 5,5 Prozent. Vor allem das Neugeschäft von Lebensversicherungen gegen Einmalbeitrag legte mit 6,5 Prozent zu. Rückläufig entwickelte sich dagegen - wie in der gesamten Branche - das Neugeschäft gegen laufenden Beitrag mit einem Minus von 3,9 Prozent.
Die Kennzahlen im Lebengeschäft, die für Qualität, Effektivität und Stabilität stehen, bewegen sich bei den öffentlichen Versicherern seit Jahren auf sehr ordentlichem Niveau. So sank in 2015 die Stornoquote auf Basis der Beiträge von 4,4 auf 3,8 Prozent und liegt damit unter der Branchenquote von 4,3 Prozent.
Krankenversicherung: Marktkonforme Entwicklung
Die privaten Krankenversicherer der Gruppe entwickelten sich im Geschäftsjahr 2015 mit 1,4 Prozent Beitragswachstum auf Branchenniveau. Die Bruttobeitragseinnahmen erhöhten sich auf 2,3 Milliarden Euro. Damit bleibt der Marktanteil der Gruppe mit 6,3 Prozent auf dem guten Vorjahresniveau. Abermals angezogen hat die Nachfrage nach Pflegetarifen. Die staatlich geförderte Pflegezusatzversicherung der Union Krankenversicherung (UKV) und der Bayerischen Beamtenkrankenkasse wurde bis Jahresende rund 147.000-mal abgeschlossen - das entspricht einem Plus von 30,3 Prozent.
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