Große Sorge um die Gesundheit unserer Lehrkräfte
(München) - Jeder hat ein Recht auf Gesundheit. Am Weltgesundheitstag zeigen aktuelle Zahlen jedoch: Die Realität sieht für Lehrkräfte leider anders aus. Eine repräsentative forsa-Umfrage, die der VBE (Verband Bildung und Erziehung) als Dachverband des BLLV im Herbst 2023 unter deutschen und bayerischen Schulleitungen beauftragte, konstatiert eine alarmierende Entwicklung in den bayerischen Schulen: 57 Prozent sehen einen Anstieg langfristiger, krankheitsbedingter Ausfälle. Das gilt sowohl für physische als auch psychische Erkrankungen. Gleichzeitig geben zwei Drittel der Schulleitungen in Bayern an, dass sie nicht genügend Möglichkeiten haben, um die Gesundheit ihrer Lehrkräfte zu fördern. Uns Schulleitungen sind also die Hände gebunden. Wir machen uns große Sorgen.
Was kann helfen? Eine Reduzierung der Verwaltungsarbeit (53 Prozent) und die gleichmäßigere Verteilung der Aufgaben und der Mehrarbeit (47 Prozent) wären laut Schulleitungen schon mal ein Anfang.
Das ist aber schwierig inmitten von eklatantem Lehrkräftemangel und stets steigenden und neu hinzukommenden Anforderungen. Lehrerinnen und Lehrer brauchen Supervision - in der Arbeitszeit und vom Arbeitgeber bezahlt! Lehrkräfte brauchen all ihre Zeit für Kinder und Jugendliche: Die schon lange angekündigte Entbürokratisierung muss jetzt endlich her. Steigende und neue Herausforderungen, mehr Schülerinnen und Schüler und eine Verrohung des Klimas fordern mehr Personal, mehr Zeit, multiprofessionelle Experten und selbstverständlich mehr Lehrerinnen und Lehrer!
Das Arbeitsmedizinische Institut für Schulen (AMIS-Bayern) unterstützt Schulleitungen und Lehrkräfte in allen Fragen des Arbeitsschutzes und der Gesundheitsförderung im Schulalltag. Hier braucht es aber deutlich mehr Personal, mehr Kapazitäten und schlicht mehr Geld.
Am meisten Sorgen um die Gesundheit der Lehrkräfte müsste sich aber die Politik machen. Alle Spielchen rund um die Einschränkung von Teilzeitmöglichkeiten der Lehrkräfte und das Schüren von Ängsten zur Denunziation gehen genau in die falsche Richtung. Da braucht man sich dann auch nicht wundern, wenn Menschen krank werden (siehe die Zahlen zur begrenzten Dienstfähigkeit) oder wenn junge Studierende nicht mehr ins Lehramt wollen.
Quelle und Kontaktadresse:
Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband e.V. im VBE (BLLV)
Pressestelle
Bavariaring 37, 80336 München
Telefon: (089) 721001-0, Fax: (089) 721001-90