Große Hoffnungen für 2022
(Köln) - Zum Jahreswechsel befragt das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) traditionell deutsche Verbände nach ihren aktuellen Geschäftsentwicklungen und Erwartungen für das kommende Jahr. Nach zwei herausfordernden Jahren schauen die allermeisten Verbände sehr optimistisch auf 2022 - mit Ausnahme der Branchen, die immer noch stark unter der Pandemie leiden.
Hinter der deutschen Wirtschaft liegt eine turbulente und schwierige Zeit: Die Pandemie hat auch im zweiten Jahr deutliche Spuren hinterlassen. Viele wichtige Komponenten wie Chips und Halbleiter sind Mangelware, unersetzliche Rohstoffe lassen monatelang auf sich warten. Dennoch ist die Stimmung zum Jahreswechsel besser als noch vor einem Jahr, zeigt die traditionelle IW-Verbandsumfrage: Jeder zweite der 48 befragten Verbände berichtet von einer Besserung in 2021 im Vergleich zum Vorjahr. Noch optimistischer ist der Blick auf 2022: Hier erwarten 39 Verbände eine höhere Produktion. 24 Verbände gehen von höheren Investitionen aus, 21 planen, mehr Jobs anzubieten. Nur acht Verbände rechnen damit, Personal abzubauen.
Gute Aussichten in der Bauwirtschaft
Unter den Pessimisten sind vor allem jene Unternehmen, denen die Pandemie noch stark zusetzt. In der Gummi- und Papierverarbeitung sowie der Glas- und Lederindustrie fehlen nach wie vor wichtige Rohstoffe und Materialien. Die Messewirtschaft berichtet von einer Verschlechterung im Vergleich zu 2020, es ist noch immer nicht absehbar, wann sich die Lage wieder normalisiert. Deutlich besser ergeht es dafür Handelsunternehmen und Speditionen, aber auch der Stahl- und Chemieindustrie sowie dem Metall- und Maschinenbau und der Bauwirtschaft. Letztere dürfte auch durch die Ankündigung der Ampel-Regierung, künftig jährlich 400.000 neue Wohnungen bauen zu wollen, auf sehr gute Geschäftsaussichten blicken. Gleichzeitig fehlen hier nach wie vor tausende Fachkräfte.
Gemischte Aussichten auf dem Arbeitsmarkt
Neue Jobs planen vor allem Industrieunternehmen: Die Pharmabranche rechnet mit mehr Beschäftigung, ebenso die Metall- und Elektroindustrie sowie Speditionen und Unternehmen aus der Informations- und Werbebranche. Im Bergbau dürften dagegen künftig Jobs wegfallen. Auch der Finanzsektor plant mit weniger Beschäftigten, die Branche leidet unter einem flächendeckenden Strukturwandel, geringen Margen und dem zunehmendem Online-Banking.
Die Verbände wurden von Mitte November bis Anfang Dezember befragt.
Quelle und Kontaktadresse:
Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW)
Prof. Dr. Michael Grömling, Leiter der Forschungsgruppe Gesamtwirtschaftliche Analysen und Konjunktur/Pressestelle
Konrad-Adenauer-Ufer 21, 50668 Köln
Telefon: (0221) 4981-0, Fax: (0221) 4981-533