Große Besorgnis über die Entwicklung der niedersächsischen Baukonjunktur
(Hannover) - Sehr besorgt zeigte sich der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Bauindustrie für Niedersachsen, Prof. Michael Sommer, über die konjunkturelle Entwicklung des Bauhauptgewerbes in Niedersachsen. Die nunmehr vorliegenden Daten der amtlichen Baustatistik für die Monate Januar bis Juli 2000 zeigen deutlich, dass die niedersächsische Bauwirtschaft immer noch nicht von dem gesamtwirtschaftlichen Aufschwung profitiert, sondern sich stattdessen weiterhin auf Talfahrt befindet.
Besonders gravierend zeige sich dies nach Ansicht Sommers bei den Auftragseingängen. Bei den statistisch erfassten Betrieben mit mehr als 20 Beschäftigten seien sie um 15,6 Prozent in den ersten sieben Monaten des Jahres eingebrochen. Dies entspreche einem volumenmäßigen Rückgang gegenüber 1999 von über 1,1 Milliarden DM. Allein im Monat Juli sei ein Einbruch der Auftragseingänge gegenüber dem Vorjahresmonat um 41,4 Prozent zu verzeichnen.
Besonders stark seien die Aufträge auf Sieben-Monats-Basis im Wohnungsbau mit 23,2 Prozent, im öffentlichen Hochbau mit 18,5 Prozent und im sonstigen öffentlichen Tiefbau mit 28,8 Prozent geschrumpft.
Auch die Bauproduktion, gemessen nach den geleisteten Arbeitsstunden, ist nach Angaben Sommers um insgesamt 8,7 Prozent zurückgegangen. Dabei seien die Produktionsstunden, die insgesamt knapp 67 Millionen Stunden (Vorjahr: 73 Millionen Stunden) erreicht hätten, in allen Sparten des Hoch- und Tiefbaus rückläufig. Auch der baugewerbliche Umsatz sei gegenüber dem Vorjahr um 6,4 Prozent von 10,1 Milliarden DM auf knapp 9,5 Milliarden DM zurückgegangen. Hier befänden sich alle Sparten mit Ausnahme des gewerblichen Hochbaus (plus 2,8 Prozent) im negativen Bereich.
Bedenklich ist nach Aussage Sommers, dass selbst bei den erteilten Baugenehmigungen im Hochbau ein Rückgang um 5,5 Prozent zu verzeichnen sei. Das erreichte Genehmigungsvolumen von 27 Millionen Kubikmeter Rauminhalt verteile sich auf den Wohnungsbau mit 13,1 Millionen Kubikmeter (minus 8,1 Prozent) sowie auf den Nichtwohnbau mit 13,9 Millionen Kubikmeter (minus 2,9 Prozent). Auch der Wirtschaftsbau, der lange Zeit Zuwächse bei den Baugenehmigungen gezeigt habe, folge nunmehr mit minus 8,2 Prozent dem Gesamttrend.
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