Große BDM-Kundgebung vor der Staatskanzlei in München - mit Pulveraktion und 200 Schleppern
(Freising/München) - Mit der Kundgebung am 9. Oktober, an der rund 500 Milchviehhalter und 200 Schlepper teilnahmen, fand die bundesweite "Milch-(Ver-)Pulver-Tour" des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter BDM e.V. ihren Abschluss. Unter dem Motto "Marktverantwortung statt Pulver-Irrsinn" hatte der BDM seit dem 25. August verschiedene Pulveraktionen durchgeführt, um die Folgen des unzureichenden und völlig falsch gehandhabten bestehenden Sicherheitsnetzes für den EU-Milchmarkt zu thematisieren und bildlich zu zeigen. Neben riesigen Schuldenbergen für die Milchbauern sind auch immense Milchpulverberge entstanden, die die dringend nötige schnellere und deutlichere Erholung der Milcherzeugerpreise verhindert haben.
Diesen Pulver-Irrsinn stellten die Milchviehhalter in München noch einmal mit einer Pulversprühaktion dar, bei der mehrere Säcke Milchpulver mit einem Gebläse hoch in die Luft geblasen wurden. Die zentralen Forderungen der Milchbauern lauteten dazu: In der Krise Milchübermengen eindämmen statt übermäßig einlagern! Der bestehende Milchpulverberg muss marktunschädlich abgebaut werden!
Dass der Export von billigem Milchpulver in Dritte-Welt-Länder dort die Kleinbauern existenziell bedrohe und auch hier den Bauern massiv schade, hoben die Vertreter von German Watch und der Weltnothilfe, Dr. Walter Ulbrich und Karl Busl, in ihren Redebeiträgen hervor.
Die Milchviehhalter wandten sich in München explizit an Ministerpräsident Horst Seehofer und die CSU, mit der Aufforderung, sich in den Koalitionsverhandlungen auch auf Bundesebene dafür stark zu machen, dass die längst überfällige Erweiterung des Sicherheitsnetzes für den Milchmarkt um effiziente, mengenwirksame Kriseninstrumente endlich umgesetzt wird. Bayern hat in der Milchmarktpolitik auf Landesebene vorgemacht, dass es unabhängig von politischen Farbenspielen möglich ist, agrarpolitische Positionen zu vertreten, die die Interessen der Bäuerinnen und Bauern stärker in den Fokus rücken. Politik für die Bauern und den ländlichen Raum statt vorrangig Industrieinteressen zu bedienen - das muss nach Ansicht des BDM jetzt CSU-Linie auch auf Bundesebene sein.
Staatsminister Dr. Marcel Huber, der in Vertretung von Ministerpräsident Horst Seehofer bei der Kundgebung auftrat, wurde ein Milchviehhalter-Appell überreicht, in dem detailliert die Positionen der Milchviehhalter erläutert wurden.
Kein Parteigeplänkel, sondern eine sachorientierte, pragmatische Agrar- und Milchmarktpolitik für die Menschen im ländlichen Raum und vor allem mehr Tempo in der Umsetzung der Erweiterung des EU-Sicherheitsnetzes erwarten die Milchbauern aber auch von den anderen Parteien, das war die Botschaft an die agrarpolitischen Sprecher im Bayerischen Landtag, Angelika Schorer für die CSU, Horst Arnold für die SPD, Gisela Sengl für Bündnis 90/Die Grünen und Dr. Leopold Herz für die Freien Wähler, die sich den Fragen der Milchbäuerinnen und Milchbauern stellten und ihre Positionen erläuterten.
"Das EU-Sicherheitsnetz muss jetzt ausgebaut werden, solange die Markterholung noch anhält. Kippt der Markt wieder, entstehen erneut Verluste, die die ohnehin stark angeschlagenen Milchbetriebe massiv gefährden. Dann muss ein wirksames Kriseninstrumentarium, das zur Markterholung beiträgt, schon einsatzbereit sein", betonte BDM-Vorsitzender Romuald Schaber.
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