Großbrand in Essen: Brandschutz im Wohnungsbau deutlich erhöhen
(Berlin) - Kann das bei unserem Haus auch passieren? - Der Großbrand eines Gebäudekomplexes in der Nacht zum 21. Februar in Essen wirft Fragen nach der Brandsicherheit moderner Wohngebäude auf. In einer Feuersbrunst, die selbst erfahrene Feuerwehrleute das Staunen gelehrt hat, wurden drei Menschen verletzt, 128 Bewohner verloren ihr Zuhause und ihr gesamtes Hab und Gut. Die eingebauten Rauchmelder sowie die rechtzeitige Alarmierung der Feuerwehr haben Schlimmeres verhindert.
"Eine derart schnelle Brandausbreitung in einem modernen Wohngebäude wie dem in Essen ist nur durch die Verbindung mehrerer ungünstiger Faktoren möglich: Zu der am Gebäude offensichtlich vorhandenen hohen Brandlast ist in der Brandnacht ein stürmischer Wind hinzugekommen", sagt Jörg-Uwe Strauß, Geschäftsführer des Deutschen Instituts für vorbeugenden Brandschutz e.V. (DIvB). Die Feststellung der Brandursache sowie die Einhaltung der Brandschutzvorschriften ist nun Sache von Brandursachenermittlern und Brandschutzsachverständigen.
Soweit in den Videos und auf den Fotos zu sehen, hat nicht die Fassade beziehungsweise der daran angebrachte Dämmstoff gebrannt. Laut Angaben des Hauseigentümers Vivawest wurde zur Fassadendämmung "absolut überwiegend" Mineralwolle verbaut. Da diese nicht brennbar ist, kann sie zur Brandausbreitung nicht beigetragen haben und ist auch auf dem größten Teil der verrußten Fassade weiterhin vorhanden. Am Tag nach dem Brand haben die Behörden nach Berichten örtlicher Medien einen Fassaden-Sachverständigen hinzugezogen. Dieser kam "nach erster flüchtiger Begutachtung - noch inoffiziell - zu der Vermutung, dass nicht die Gebäudefassade das Problem ist...". Vielmehr sollen Balkon-Abdeckungen aus PVC, die sowohl seitlich als auch quer die Balkone verkleideten, ausschlaggebend für die rasend schnelle Verbreitung des Feuers gewesen sein. Während des Brandes gemachte Bildaufnahmen zeigen, dass die Flammenentwicklung auf den Balkonböden besonders stark war. Auf den Bildern des nächsten Morgens ist zu sehen, dass von den Balkonböden, -brüstungen und -abtrennungen nur die Unterkonstruktionen aus Metall das Feuer überstanden haben.
"Vor dem Hintergrund des von der Bundesregierung geplanten Neubaus von jährlich 400.000 neuen Wohnungen zeigt der Essener Großbrand erneut, wie wichtig ein hohes Brandschutzniveau ist. Das DIvB bekräftigt daher seine langjährige Forderung, in feuergefährdeten Bereichen wie Balkonen und Fassaden nur nicht brennbare Materialien einzusetzen", sagt DIvB-Geschäftsführer Strauß. Nur so sei die Sicherheit der Bewohner von Neubauten auch unter ungünstigen Umständen wie in der Essener Brandnacht gewährleistet.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutsches Institut für vorbeugenden Brandschutz e.V. (DIvB)
Jörg-Uwe Strauß, Geschäftsführer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Brunnenstr. 156, 10115 Berlin
Telefon: (030) 257 321 03, Fax: ()