Grippeimpfung gehört in die Arztpraxis / Gesundheitsversorgung braucht Kooperationen
(Köln) - "Ein gesundheitspolitisch unausgereifter Schnellschuss mit fatalen Folgen für die Gesundheitsversorgung in NRW", bewertet der Vorsitzende des Hausärzteverbandes Nordrhein e.V., Dr. Oliver Funken die Öffnung der Apotheken zur Durchführung von Grippeimpfungen. "und sie ist außerdem ein Angriff auf die ärztlichen Leistungen in Krankenhäusern und Arztpraxen". Der Apothekerverband Nordrhein hat mit der AOK Rheinland/Hamburg ein Modellvorhaben über Grippeschutzimpfungen in Apotheken abgeschlossen. Demnach können die Apotheken in vier Modellregionen dem Modellvorhaben beitreten, wenn sie die persönlichen und räumlichen Voraussetzungen für das Impfen nach den gesetzlichen Vorgaben erfüllen. "Eine Grippeimpfung kann nicht im Vorbeigehen ohne jegliche Beratung erfolgen. Wir Hausärztinnen und Hausärzte wägen mit den Patienten gemeinsam die Notwendigkeit einer Impfung ab." Alle chronisch Kranken und Risikopatienten werden durch ihre Hausärzte im Direktkontakt erreicht.
Das gemeinsame Vorgehen von AOK und Apothekerverband führt zu einer Wettbewerbsverzerrung. "Die Apotheken werden künftig immer Impfstoff verfügbar haben, um jederzeit diese Dienstleistung den Kunden anbieten zu können." Der Hausärzteverband Nordrhein bewertet diese Entwicklung für eine bessere Versorgung vor Ort kritisch und sieht keinen Mangel an hausärztlichen Impfterminen, sondern vielmehr zuweilen einen eklatanten Mangel an Impfstoffen, deren Beschaffung immer schwieriger wird.
Die Verbesserung der Kooperation zwischen Apotheken und Ärzten vor Ort und der Ausbau der Zusammenarbeit in der Bereitschaftsdienstzeiten insbesondere in der Nacht und im ländlichen Raum wäre eine Versorgungsverbesserung, die dringend aufgegriffen werden muss, gerne auch in Modellversuchen. Wenn Patienten in der Nacht Notfallpraxen aufsuchen oder durch Hausbesuche aufgesucht werden, ist die notwendige Medikation nicht sichergestellt. Denn Arztpraxen, Krankenhäuser und Fahrdienste dürfen keine entsprechende Medikation vorhalten. "Auf lokaler und regionaler Ebene arbeiten wir in der Gesundheitsversorgung an der Stärkung der Zusammenarbeit. Einer kooperativen zukunftsorientierte Entwicklung der Versorgungsstrukturen steht der Hausarztverband offen gegenüber.", so der Vorsitzende des Verbandes.
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