Green Card löst nicht Bildungsnotstand in Deutschland

(Berlin) - “Die Freigabe von 10.000 zusätzlichen Green Cards durch das Bundeskabinett löst nicht die Ausbildungsmisere in Deutschland. So begrüßenswert die Anwerbung ausländischer Spezialisten ist, langfristig muss Deutschland seinen Fachkräftenachwuchs aus der eigenen Bevölkerung rekrutieren können. Dazu bedarf es einer sofortigen, nachhaltigen Reform unseres Bildungs- und Ausbildungssystems.” Das sagte Mario Ohoven, Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW), auf der Veranstaltung zum zehnjährigen Bestehen der Akademie der mittelständischen Wirtschaft am 24. Oktober.

“Wir haben längst den Bildungsnotstand. Das deutsche Bildungssystem ist international nicht mehr konkurrenzfähig”, warnte der Mittelstandspräsident. Alarmzeichen seien 9% Jugendliche ohne Schulabschluss, 15% ohne Berufsausbildung und 40% Studienabbrecher. Deutschland investiere nur noch 4,2% des Inlandsprodukts in die Bildung, bei den OECD-Mitgliedstaaten seien es im Durchschnitt 5,7%.

Rund 1,5 Millionen Stellen auf dem deutschen Arbeitsmarkt könnten nicht besetzt werden, weil Schule und Hochschule am Bedarf der Wirtschaft vorbei ausbildeten, so BVMW-Präsident Ohoven. Deshalb habe der BVMW jetzt seine “Bildungsoffensive 21” gestartet. “Ich fordere den Bundeskanzler auf, Bildung zur Chefsache zu machen. Die mittelständische Wirtschaft ist bereit, ihren Beitrag zur Modernisierung von Ausbildung und Weiterbildung zu leisten”, betonte Ohoven. Bereits in den vergangenen Jahren habe die Wirtschaft dafür rund 40 Milliarden Mark investiert.

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