Pressemitteilung | ZVEI e.V. - Verband der Elektro- und Digitalindustrie

Gravierende Sicherheitsrisiken bei billigen Elektroprodukten

(Frankfurt am Main) - Mit der jetzt gegründeten Aktionsplattform Sichere Produkte machen die Arbeitsschutzbehörden der Bundesländer, führende deutsche Prüfstellen und der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) e.V. gemeinsam gegen gefährliche Elektrogeräte mobil. „Nur in enger Zusammenarbeit zwischen den zuständigen staatlichen Stellen, den Prüfinstituten und den seriösen Herstellern ist ein wirkungsvolles Vorgehen gegen unsichere Produkte möglich,“ erklärte hierzu Gerd Albracht, Abteilungsleiter Arbeitsschutz und Gerätesicherheit im Hessischen Sozialministerium.

Die Gefahren, die gerade von besonders preisgünstigen Elektrogeräten immer wieder ausgehen, machte Michael Jungnitsch, Geschäftsführer der TÜV Rheinland Product Safety GmbH, anhand konkreter Beispiele deutlich. So habe die Gefahr eines Stromschlages dazu geführt, dass so genannte Kreuzstecker, die einfach direkt in die Steckdose gesteckt werden, in Deutschland seit Jahren verboten sind. Mehrfachstecker mit einem eigenen Anschlusskabel seien ein sicherer und nur geringfügig teurerer Ersatz. Dennoch würden die für viele Verbraucher immer noch gewohnten Kreuzstecker in einigen Läden angeboten. Brandgefahr bestehe zum Beispiel bei Toastern oder Wasserkochern, bei denen die Isolierung oder die Stromabschaltung nicht vorschriftsmäßig ausgeführt sei. Auch hier gebe es immer wieder vermeintliche Sonderangebote auf dem deutschen Markt, bei denen der günstige Preis nur durch Einsparungen an der Sicherheit erzielt werde. Regelrecht gefährlich, so Jungnitsch, seien auch billige Autoersatzteile wie z. B. Scheinwerferlampen, die blenden, statt für die notwendige Sicht des Fahrers zu sorgen.

Die Nachteile für die Industrie betonte Dr. Peter Draheim, Vorsitzer des Technischen Ausschusses im ZVEI: „Den seriösen Unternehmen geht es in erster Linie um die Sicherheit ihrer Kunden, aber auch um die Sicherheit aller anderen Verbraucher“. Hinzu komme, dass die ehrlichen Anbieter Marktanteile an Wettbewerber verlieren, die es mit der Einhaltung von Gesetzen, Vorschriften und Normen nicht so genau nehmen und den Rotstift bei der Sicherheit ansetzen. Auch werde das gute Image der Elektroindustrie als Anbieter besonders sicherer Technik langfristig in Mitleidenschaft gezogen.

Die neu gegründete Aktionsplattform sieht vor, dass alle seriösen Hersteller, die zum Beispiel im Markt auf auffällig billige Wettbewerbsprodukte stoßen, zunächst eine Sicherheitsprüfung dieser Geräte durch ihre eigenen Fachleute vornehmen lassen. Wenn sie hierbei Mängel feststellen, können sie die entsprechenden Geräte direkt an die Aktionsplattform weitergeben, die umgehend eine Überprüfung durch ein Prüfinstitut veranlasst und bei Bestätigung eines Mangels die zuständige Arbeitsschutzbehörde alarmiert. „Innerhalb weniger Wochen nach dem erstmaligen Auftauchen im Handel können wir dann entsprechende Schritte von einer Untersagungsverfügung bis zur Beschlagnahme entsprechender Produkte veranlassen,“ erwartet Sicherheitsexperte Albracht. „Insbesondere die breite Einbindung der Vertriebsleute der Industrie, die vor Ort auf entsprechende Geräte stoßen, wird bei Sicherheitsmängeln für eine höhere Transparenz sorgen. Dies kann die staatliche Überwachung bei weit mehr als 100.000 unterschiedlichen Elektroprodukten auf dem Markt nicht allein leisten. Daher bietet die neu gegründete Arbeitsplattform eine ideale Ergänzung in der Marktüberwachung,“ freut sich Draheim über die jetzt vereinbarte Zusammenarbeit.

Für die Verbraucher bleibt bis zu einem Erfolg der Aktion nur die Alternative, bei auffällig billigen Angeboten vorsichtig zu sein und lieber nach einem Markengerät oder dem Siegel einer bekannten Prüfstelle zu schauen. Wichtige Indizien für Sicherheitsprobleme seien das Fehlen einer klaren Bedienungsanleitung oder einer Anbieteradresse. Die eigentlichen Sicherheitsmängel, so TÜV-Experte Jungnitsch, können die Verbraucher in aller Regel dagegen nicht erkennen.

Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) e.V. Stresemannallee 19, 60596 Frankfurt Telefon: 069/63020 Telefax: 069/6302317

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