GPRA-Vertrauensindex 2. Quartal 2010: Deutschland weiter in der Vertrauenskrise
(Frankfurt am Main) - Der negative Vertrauenstrend in der deutschen Bevölkerung setzt sich fort, wie die neuesten Ergebnisse des GPRA-Vertrauensindex für das zweite Quartal 2010 zeigen. Weniger als 50 Prozent der deutschen Bevölkerung vertrauen noch Unternehmen und Institutionen, so die Repräsentativbefragung von TNS-Emnid im Auftrag der GPRA.
Uwe A. Kohrs, GPRA-Präsidiumsmitglied ordnet die Ergebnisse wie folgt ein: "Wenn weniger als 50 Prozent der Deutschen den Unternehmen und Institutionen in ihrem Land vertrauen, haben wir es mit einem tiefgreifenden gesellschaftlichen Problem zu tun."
In der neuesten Ergebung schließt die Automobilbranche mit 44.4 Punkten erstmals auf der Top-Position ab und überholt damit die bislang führende Lebensmittelindustrie. Die deutschen Autobauer profitieren dabei von den Schwächen der internationalen Automobil-Wettbewerber und können mit ihren Technikinnovationen punkten.
"Die Lebensmittelbranche verliert zum 1. Mal die Pole Position. Das zeigt, dass Verbraucher sehr sensibel auf Medienberichte über Probleme und "Skandälchen" reagieren. Negative Berichterstattung in einem Lebensmittelsegment kann sofort die gesamte Branche betreffen." - so Klaus-Peter Schöppner, Geschäftsführer von TNS-Emnid.
44.4 Indexpunkte von 100 möglichen Punkten zeigen jedoch, dass nicht einmal jeder zweite Deutsche in die Wirtschaftszweige vertraut. Die Finanzdienstleister stehen, gebeutelt von der Wirtschaftskrise, nach wie vor mit Abstand auf dem letzten Platz mit nur 33.7 Indexpunkten.
Ansgar Zerfaß, Professor für Kommunikationsmanagement an der Universität Leipzig macht für die niedrigen Indexwerte der Branchen ein nachhaltiges Misstrauen der Öffentlichkeit verantwortlich: "Der GPRA-Vertrauensindex macht deutlich, dass sich alle Branchen in einer Art Vertrauenskorridor bewegen, den sie kaum verlassen können. Wo durch Probleme und Skandale Vertrauen verloren gegangen ist, kann dies Unternehmenshandeln nur unter höchsten Anstrengungen durch strategische Kommunikation und fokussiertes Handeln zurück gewonnen werden."
Der von der GPRA (Gesellschaft Public Relations Agenturen e.V.) erhobene GPRA-Vertrauensindex ermöglicht quartalsweise einen differenzierten Nachweis der Vertrauensentwicklung in der deutschen Bevölkerung. Auf Basis der Differenzierung nach Branchen spiegelt er ein Bild des Vertrauens der Deutschen in Unternehmen und Institutionen wieder.
Quelle und Kontaktadresse:
Gesellschaft Public Relations Agenturen e.V. (GPRA)
Pressestelle
Wöhlerstr. 3-5, 60323 Frankfurt am Main
Telefon: (069) 710423260, Telefax: (069) 710423200