Pressemitteilung |

Globalisierung ist nicht das Ende von Staat und Beamtentum

(Bonn) - Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Prof. Dr. Klaus Zimmermann skizzierte auf der 25. gewerkschaftspolitischen Arbeitstagung des DBB in Bad Kissingen am 15. Januar 2001 die Auswirkungen von Globalisierungsprozessen auf den Standortfaktor Deutschland.

Die Konsequenzen für den Arbeitsmarkt und die damit verbundene Notwendigkeit für flexiblere Formen in Ausbildung und Beschäftigung waren die Kernpunkte seines optimistischen Plädoyers für mehr Mut in der Gestaltung von Reformen auf allen volkswirtschaftlichen Ebenen.

Mit immer rasanteren Globalisierungsprozessen befinde sich der Deutsche Arbeitsmarkt derzeit in einer selbstverschuldeten Phase der "Unsicherheit in der Unübersichtlichkeit", da Deutschland seine Standortbestimmung bislang zu stark vom Export abhängig gemacht habe. Mit der Steuerreform sei zwar ein erster wichtiger Schritt zur Neuausrichtung getan, jedoch leide das Land noch immer an einer zu hohen Regulierungsdichte. Nachholbedarf diagnostizierte Zimmermann vor allem in den Bereichen Technologiefreundlichkeit, betriebliche Mitbestimmung und in der Schaffung von Dienstleistungsberufen. Während neue Stellen im qualifizierten Dienstleistungsbereich an eine ebenso hohe Qualifikation der Arbeitnehmer gebunden seien, brächen Jobs für Geringqualifizierte weg. Die Folge sei eine Zwei-Klassen-Gesellschaft aus mobilen, engagierten und spezialisierten "Insidern" und gering qualifizierten "Outsidern" des Arbeitsmarktes.

Als einen gangbaren Weg aus dieser Situation führte Zimmermann die Notwendigkeit zu lebenslangem Lernen an, was nicht zuletzt von staatlicher Seite durch eine Verringerung der Ausbildungszeiten zu Gunsten von flexibler Weiterbildung unterstützt werden müsse. Gerade in Zeiten, die von relativ günstigen Konjunkturaussichten geprägt seien, dürfe man die sich abzeichnenden Tendenzen nicht unterschätzen. Letztlich könne der Standortfaktor Deutschland nur durch Billdung und Ausbildung gesichert werden. Gesteuerte Formen der Zuwanderung, der Abbau der stattlichen Regelungsdichte sowie das Bekenntnis zu „angewandter Sozialpolitik“ sollte das Umdenken in Sachen Aus- und Weiterbildung flankierend unterstützen. Ein konsequentes Reagieren auf die Globalisierungsherausforderungen bedeute dabei keineswegs das Ende von Staat und Beamtentum. Vielmehr plädierte Zimmermann für "kraftvolle Strukturen in den staatlichen Kernbereichen", die für das Funktionieren eines Staatswesens unerlässlich blieben.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Beamtenbund e.V. (DBB) Peter-Hensen-Str. 5-7 53175 Bonn Telefon: 0228/811101 Telefax: 0228/811171

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