Pressemitteilung | Bundesverband für Tiergesundheit e.V. (BfT)

Global Forum for Food: Förderung der drei Säulen der Nachhaltigkeit durch bessere Gesundheit und Wohlbefinden der Tiere

(Berlin/Brüssel/Washington DC) - Experten für Agrarökonomie, Nachhaltigkeit in der Tierhaltung, Management natürlicher Ressourcen und Politik, diskutierten auf einer Podiumsdiskussion im Rahmen des Global Forum for Food and Agriculture die Beiträge eines guten Gesundheitsstatus und Wohlbefindens von Nutztieren zur Nachhaltigkeit. Die Veranstaltung wurde gemeinsam vom deutschen, europäischen und dem Weltverband der Tiergesundheitsindustrie veranstaltet.

Unter dem Motto "Wie man die Welt in Zeiten von Pandemien und Klimawandel ernährt" konzentrierte sich das GFFA stark auf das Thema Resilienz, das sich wie ein roter Faden durch die jüngsten politischen Strategien und Abkommen zieht, einschließlich des Pariser Klimaschutzabkommens und des europäischen Green Deal.

Laut Anne Mottet, Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) spielen Nutztiere eine zentrale Rolle für den Lebensunterhalt von einer Milliarde Menschen, die von weniger als 2 US-Dollar pro Tag leben. Verbesserungen der Tiergesundheit bringen klare wirtschaftliche Vorteile. Die Regierungen werden ermutigt, den Beitrag der Nutztierhaltung zum Lebensunterhalt und zur Armutsbekämpfung sowie zur Bereitstellung von Arbeitsplätzen und zum Wirtschaftswachstum nicht außer Acht zu lassen.

Auch in der Nutztierhaltung bieten sich wesentliche Möglichkeiten, einen positiven Beitrag zu den Säulen der ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit zu leisten. Die Verbesserung der Tiergesundheit und des Krankheitsmanagements wird jedoch in Nachhaltigkeitsbewertungen selten berücksichtigt.

Dr. Jude Capper, Nachhaltigkeitsexpertin für Nutztierhaltung, erläuterte die Reduktionspotenziale bei Ressourcennutzung und Treibhausgasemissionen durch eine verbesserte Produktivität basierend auf einem guten Tiergesundheitsstatus und verdeutlichte dies anhand einer Studie zum aktuellen Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP), der nun auch eine Reihe europäischer Länder erfasst hat. Mit bis zu 150 Millionen Schweinen, die 2019 durch ASP verloren gingen, belaufen sich Treibhausgasemissionen ohne Rendite auf bis zu 45 Millionen Tonnen, da Schweinefleischprodukte nicht die globale Lebensmittelversorgungskette erreichten.

Insbesondere in Entwicklungsländern, in denen der Zugang zu Tiergesundheitsdiensten nicht immer gegeben ist, werden Nutztiere als zentrales Gut und Sicherheitsnetz angesehen, das für viele Existenzen und insbesondere für Frauen von grundlegender Bedeutung ist. Die Tiere spielen auch eine wesentliche Rolle für eine ausgewogene Ernährung und eine gute Gesundheit. Die einfache Maßnahme, ein Ei pro Tag zu Diäten hinzuzufügen, bietet die Möglichkeit, das Risiko des Zurückbleibens in der körperlichen und geistigen Entwicklung bei Kindern zu reduzieren.

Shirley Tarawali, International Food Livestock Research Institute (ILRI) betonte, wie wichtig es ist, dass politische Entscheidungsträger die Vielfalt der Tierhaltungspraktiken erkennen und nutzen: vom Haltungssystem über Krankheiten bis zur Epidemiologie; von lokal zu global; von institutionellen zu High-Tech-Lösungen; unter Verwendung von Standards und Engagement-Anreizen.

Claire Bury, stellvertretende Generaldirektorin der Direktion für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit bei der Europäischen Kommission, sagte in ihrer Reaktion auf die vorgestellten Überlegungen: "Im Rahmen des Europäischen Green Deal und der Farm-to-Fork-Strategie wird die EU aktiv beitragen zum globalen Übergang hin zu einer nachhaltigen Landwirtschaft und Nahrungsmittelsystemen im Einklang mit den strategischen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen. Dies schließt Maßnahmen zur Tiergesundheit und zum Tierschutz ein, die dazu beitragen, die Widerstandsfähigkeit [der Systeme] zu stärken und mögliche zukünftige Pandemien zu verhindern."

Die Diskussion machte deutlich, wie der Wechsel von Gesprächen auf "hoher Ebene" zur Analyse von Daten, die zur Entwicklung nationaler Aktionspläne genutzt werden können, zu messbaren Verbesserungen der Nachhaltigkeit führen kann. Dies kann die Bemühungen zur Erreichung der SDGs, des Europäischen Green Deals und letztlich zum Aufbau eines widerstandsfähigeren globalen Lebensmittelsystems deutlich voranbringen. Größere Investitionen in die Nachhaltigkeitsforschung und die Überwachung von Krankheiten seien ebenso erforderlich wie Investitionen in die Förderung des Herdengesundheitsmanagements und den Zugang zu den erforderlichen Instrumenten zur Unterstützung der Tiergesundheit.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband für Tiergesundheit e.V. (BfT) Dr. Sabine Schüller, Geschäftsführerin Schwertberger Str. 14, 53177 Bonn Telefon: (0228) 318296, Fax: (0228) 318298

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