Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen - weit gefehlt
(Frankfurt am Main) - Die IG Metall hat die Benachteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt kritisiert. "Obwohl die heutige Frauengeneration die qualifizierteste ist, verdienen Frauen unverändert weniger als Männer und werden beim beruflichen Aufstieg benachteiligt", sagte Detlef Wetzel, Zweiter Vorsitzender der IG Metall, anlässlich des 100. Internationalen Frauentages am 8. März am Montag (7. März 2011) in Frankfurt. Der Rückstand von Frauen bei der Entlohnung betrage im Schnitt 23 Prozent gegenüber Männern. Bereits Berufsanfängerinnen verdienten weniger als ihre männlichen Kollegen. Frauen mit bis zu drei Jahren Berufserfahrung erhielten durchschnittlich 18,7 Prozent weniger als männliche Beschäftigte, kritisierte der Gewerkschafter.
Zudem mangele es an guten, bezahlbaren Kinderbetreuungsangeboten. Ab dem Jahr 2013 hätten zwar alle Kinder ein Recht auf einen Kindertagesstättenplatz, ernsthafte Anstrengungen der Politik, dieses Ziel zu erreichen, seien aber nicht zu erkennen, kritisierte Wetzel. Für viele Beschäftigte sei die Vereinbarkeit von Beruf und Familie noch immer ein schwieriger Spagat. Fehlende Betreuungsmöglichkeiten und mangelnde Arbeitszeitmodelle in den Betrieben stünden der Vereinbarkeit oft im Weg. Gleichzeitig gebe es steuerliche Fehlanreize wie das Ehegattensplitting. "Das Ehegattensplitting verfestigt alte Rollenbilder. Es ist steuerlich attraktiv, wenn es Einkommensunterschiede gibt. Und es ist im Regelfall die Frau, die weniger verdient", sagte Wetzel: Um gute Fachkräfte und junge Frauen zu gewinnen, müssten sich die Unternehmen stärker auf die Bedürfnisse junger Familien einstellen, forderte Wetzel. "Junge Frauen und junge Männer wollen beides: Karriere und Familie."
Es seien überwiegend Frauen, die in prekären Beschäftigungsverhältnissen arbeiten müssten, kritisierte Wetzel. Im Aufschwung boomen Minijobs, Leiharbeit, Teilzeitjobs und befristete Jobs. "Die Politik muss endlich im Sinne der arbeitenden Menschen handeln und nicht einfach die Interessen der Unternehmen bedienen. Wir fordern: Arbeit - sicher und fair." Die Menschen wollten eine sichere Lebensplanung. "Prekäre Arbeitsverhältnisse sind auch familienfeindlich, weil den Menschen eine sichere Perspektive genommen wird", betonte Wetzel.
Für mehr Gleichberechtigung in den Chefetagen fordert die IG Metall eine gesetzliche Frauenquote für Vorstände und Aufsichtsräte. Nur drei Prozent der Vorstandsmitglieder in den 200 führenden deutschen Unternehmen waren im Jahr 2010 weiblich. In den 30 DAX-Unternehmen waren es 2,1 Prozent. Mehr als 70 Prozent aller Frauen in den Aufsichtsräten sind unterdessen Vertreterinnen der Arbeitnehmerseite. Die IG Metall hatte jüngst eine Frauenquote von 30 Prozent für die Vertreter der IG Metall in den Aufsichtsräten beschlossen.
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