Glaukom-Check allen Patienten anbieten / Internationale Leitlinie bestätigt den Sinn der Früherkennung
(Düsseldorf) - Eine aktuelle internationale Leitlinie unterstützt die von Augenärzten in Deutschland angebotene Glaukomfrüherkennung. Prof. Dr. Bernd Bertram, der 1. Vorsitzende des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands rät: "Allen Patienten ab 40 Jahren, die in eine Augenarztpraxis kommen, sollte der Glaukom-Check angeboten werden."
Der Weltkongress der Augenärzte tagte vom 5. bis 9. Februar in der mexikanischen Stadt Guadalajara. Während der Tagung verabschiedete der International Council of Ophthalmology eine neue Leitlinie zum Glaukom. Dort heißt es: "Die meisten Patienten mit Offenwinkelglaukom und Engwinkelglaukom sind sich dessen nicht bewusst, dass sie an einer das Sehvermögen bedrohenden Krankheit leiden. Ein bevölkerungsweites Massen-Screening wird derzeit nicht empfohlen. Doch alle Patienten, die zu einer Augenuntersuchung kommen, sollten eine Untersuchung erhalten, um ein Glaukom auszuschließen, und bei ihnen sollte das Vorliegen von Risikofaktoren für ein Glaukom geklärt werden. Glaukompatienten sollten angehalten werden, ihre Geschwister, Eltern und Kinder darüber zu informieren, dass sie ein erhöhtes Glaukomrisiko haben und dass sie regelmäßig untersucht werden sollten."
Vorgehen deutsche Augenärzte bestätigt
Prof. Bertram sieht damit die Praxis deutscher Augenärzte bestätigt: "Wir propagieren keine flächendeckende Früherkennungsuntersuchung wie sie etwa beim Mammographie-Screening allen Frauen über 50 Jahren angeboten wird, sondern die konsequente Aufklärung unserer Patienten und das Angebot von Früherkennungsuntersuchungen bei Personen ab 40 Jahren." Dabei legt Bertram Wert darauf, dass nur eine Kombination mehrerer Untersuchungen geeignet ist, ein Glaukom zu erkennen oder auszuschließen: "Für einen Glaukom-Check untersucht der Augenarzt den Sehnervenkopf eingehend an seinem Spezialmikroskop, der Spaltlampe. Hinzu kommt die Messung des Augeninnendrucks, der ein wichtiger Risikofaktor ist." Bei auffälligem Befund kommen weitere Methoden wie die Messung der Hornhautdicke und die Untersuchung des Gesichtsfelds zum Einsatz.
Schleichende Erkrankung
Das Glaukom ist eine in den meisten Fällen schleichend verlaufende Erkrankung des Sehnervs. Dabei sterben die Fasern des Sehnervs nach und nach ab, oft ist dafür ein zu hoher Augeninnendruck verantwortlich. Die Patienten selbst bemerken von den zunächst am Rand des Gesichtsfelds auftretenden Ausfällen oft jahrelang nichts. Wenn ihnen auffällt, dass mit den Augen etwas nicht in Ordnung ist, ist der größte Teil des Sehnervs meist schon unwiederbringlich zerstört. Der Glaukom-Check bietet jedoch die Chance, die Krankheit zu erkennen, bevor gravierende Ausfälle auftreten. Dann können Augenärzte die drohende Erblindung in den allermeisten Fällen mit Augentropfen, Laserbehandlungen oder Augenoperationen verhindern.
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