Glasgestaltungstechniken: Kreativkunst aus Sand und Kalk
(Troisdorf) - Glas ist ein echtes Allround-Talent: Überall im Alltag begegnet es uns als transparente Verbindung zwischen dem von ihm geschützten Innenraum und dem manchmal rauen und ungemütlichen Naturkino. Glas ist allerdings nicht nur für Licht und Luft zuständig: Auch als "Leinwand" eignet sich das Naturmaterial aus Sand, Kalk, Soda und Scherben hervorragend. "Dank spezieller Gestaltungstechniken und besonderer Behandlungen der Oberfläche wird Glas zu einem kreativen Kunstwerk, das nicht nur in der Architektur für bewundernde Blicke sorgt", erklärt Jochen Grönegräs, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Flachglas (BF) in Troisdorf.
Von A wie Airbrush bis O wie Oberflächenlaserung reichen die Möglichkeiten der individuellen Glasgestaltung. "Alle Varianten der Glasgestaltung aufzuführen, würde den Rahmen sprengen. Aber jede Methode für sich ist hochspannend", bekräftigt der BF-Geschäftsführer. Die wichtigsten Behandlungstechniken sind unter anderem das Satinieren, das Sandstrahlen, die Tiefenlaserung, das Lackieren, das Emaillieren und die Bedruckung.
Beim Satinieren wird die Glasoberfläche mit Flusssäure geätzt. Dabei kann die Fläche ganz oder auch nur teilweise behandelt werden und es sind verschiedene Stufen der Mattierung möglich. Auch die notwendige Rutschsicherheit von begehbarem Glas kann mit dem Satinieren erzielt werden. Attraktive Anwendungsbeispiele für dieses Prinzip sind blickdichte Glastüren oder auch Glastrennwände im heimischen Bad oder im Besprechungsraum großer Unternehmen.
Mit dem Sandstrahlen wird ein ähnlicher Effekt erreicht, wobei hier die Oberfläche des Glases aufgeraut und abgetragen wird. "Dabei kann die Oberflächenrauheit der Mattierung mit der Körnung des Spezialsandes und dem veränderbaren Luftdruck variiert und dreidimensionale Effekte erreicht werden", erklärt Grönegräs. Ein Abkleben von Bereichen, die nicht gesandstrahlt werden sollen, bietet der künstlerischen Kreativität freien Raum.
Einen anderen Weg geht die Tiefenlaserung, die nur bei nicht thermisch vorgespanntem Glas möglich ist: Hier bleibt die Glasoberfläche unversehrt. "Der eingesetzte Laser verändert das Glas in der Tiefe. So lassen sich interessante 3D-Effekte erzielen", erklärt der BF-Geschäftsführer. Bekannte Beispiele für dieses Prinzip sind unter anderem Glasschilder, die einen Firmennamen oder den Namen eines Bewohners anzeigen - gerne auch mit attraktiver Beleuchtung in moderner LED-Technik.
Beim Lackieren wird mit dem Aufbringen einer organischen Farbe im Sprüh- oder Gießverfahren eine farblich homogene Glasoberfläche geschaffen. Hier steht das gesamte Farbspektrum zur Verfügung und es lassen sich auch innovative Design-Ideen umsetzen. "Ein schönes Beispiel für diese Glasbehandlung sind farbenfrohe Wandverkleidungen beziehungsweise Möbeloberflächen, die für eine intensive Optik mit starker Tiefenwirkung sorgen", so Grönegräs.
Ähnlich funktioniert das Emaillieren. Bei dieser Technik werden anorganische beziehungsweise keramische Farben im Gieß-, Sprüh- oder Rollverfahren auf das Glas aufgebracht und innerhalb des Produktionsprozesses zum Einscheiben-Sicherheitsglas, das thermisch vorgespannt wird, mit diesem fest verschmolzen. Die Emaillierung ist besonders widerstandsfähig - aus diesem Grund wird dieses Glas unter anderem für eine besonders wirkungsvolle Fassadengestaltung genutzt. Auch für Küchenspiegel oder Küchenrückwände eignet sich das Emaillieren sehr gut. "Emaillierte Rückwände sind eine schöne Alternative zu dem gewöhnlichen Keramikfliesenspiegel in Küche oder Bad und es kann besonders effektiv dort eingesetzt werden, wo es auf einen hohen Hygienestandard ankommt", erklärt Grönegräs.
Zu guter Letzt ist noch die Bedruckung zu nennen, bei der organische und auch anorganische beziehungsweise keramische Farben auf Glas aufgebracht werden. Der Farbauftrag erfolgt entweder durch ein Sieb aus feinmaschigem und farbdurchlässigem Gewebe, oder digital per "Tintenstrahldrucker". "Beim Siebdruck wird pro Farbe ein Sieb benötigt, daher ist diese Gestaltungstechnik eher für eine Serien- oder eine serielle Einzelfertigung geeignet", berichtet Grönegräs. Mit dem Digitaldruckverfahren sind hingegen auch Unikate möglich - bis hin zum Fotodruck. Bekannte Anwendungsbeispiele sind Gebäudefassaden und großformatige Trennwände in Innenräumen. "Dies ist insgesamt nur ein kleiner Teil der Möglichkeiten und ein weiterer Beweis dafür, wie flexibel einsetzbar das Naturmaterial Glas in all seinen Facetten ist", schließt Jochen Grönegräs.
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