Glas-Test hilft Eltern Meningokokken-Infektion zu erkennen
(Köln) - Meningokokken sind gefährliche Bakterien, die zu einer Blutvergiftung (Sepsis) oder Hirnhautentzündung (Meningitis) führen können. "Bei einer Meningokokken-Meningitis treten häufig - jedoch nicht immer - wie bei einer Sepsiskleine stecknadelgroße dunkelrote, blaue oder auch bräunliche Flecken auf der Haut auf. Diese können sich bei einer Sepsis schnell vermehren und vergrößern. Drücken Eltern ein durchsichtiges Trinkglas auf einen Fleck, so bleibt dieser sichtbar - anders als bei einem Masernausschlag. Ein positiver Glas-Test ist ein Alarmzeichen, und das Kind muss sofort zum Kinder- und Jugendarzt", warnt Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVJK). Beim Vorliegen einer Meningokokken-Meningitis bestehen in der Regel zusätzlich Symptome wie Kopfschmerzen, Nackensteife, Fieber, Erbrechen und ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl. Jedoch entwickeln sich alle diese Krankheitszeichen nicht immer gleichzeitig. Kalte Finger und Zehen trotz hohen Fiebers, Schläfrigkeit und Erbrechen sind immer Alarmzeichen, die zur Vorstellung des Kindes beim Kinder- und Jugendarzt führen sollten. Sie können unter anderem auch eine Meningokokken-Sepsis anzeigen.
Bei einer Meningokokken-Infektion entwickeln die meisten Kinder eine Hirnhautentzündung, nur etwa 10 Prozent eine Sepsis, aber 40 Prozent beides zusammen. Die Infektionen häufen sich Ende des Winters und im Frühjahr. Je rascher ein betroffenes Kind eine Behandlung u.a. mit Antibiotika erhält, desto besser können mögliche Folgen vermieden werden, wie der Verlust von Gliedmaßen, neurologische Folgeschäden oder sogar der Tod. "Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch. Mittlerweile weiß man, dass etwa 10 Prozent der Europäer Meningokokken im Nasen-Rachen-Raum beherbergen, ohne zu erkranken - warum, ist noch nicht genau erforscht. Gesunde Träger können empfängliche Personen jederzeit infizieren. Insbesondere Säuglinge und Kleinkinder erkranken aufgrund ihres noch nicht voll entwickelten Immunsystems häufig. Jugendliche zwischen 14 und 19 Jahren haben ebenso ein erhöhtes Ansteckungsrisiko, weil sie intensivere Kontakte zu Gleichaltrigen pflegen, wie z.B. auf Partys und bei ersten Annäherungen zum anderen Geschlecht.
2009 wurden dem Robert Koch-Institut knapp 485 Meningokokken-Erkrankungen gemeldet. Für alle Kinder empfiehlt die Ständige Impfkommission seit Juli 2006 eine Impfung ab dem vollendeten 12. Lebensmonat. Nichtgeimpfte bzw. vor Juli 2005 geborene Kinder sollten diese Impfung nachholen.
Weitere Tipps rund um das Thema "Kindergesundheit" finden Sie auf der Internetseite des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte unter www.kinderaerzte-im-netz.de.
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