Pressemitteilung | Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) - Bundesvorstand

GKV-Defizit im ersten Halbjahr ist kein Grund zur Panikmache

(Berlin) - Anlässlich des Finanzdefizits der gesetzlichen Krankenversicherung im zweiten Halbjahr 2002 warnte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ursula Engelen-Kefer am 2. September in Berlin davor, Versicherte und Patienten mit Panikmache zu verunsichern. "Die aktuelle Finanzentwicklung erlaubt keine Rückschlüsse auf das Gesamtergebnis der Krankenversicherung im weiteren Verlauf des Jahres. Die von den Gewerkschaften erkämpften guten Tarifabschlüsse sowie die Zahlungen des Weihnachtsgeldes werden sich in den nächsten Monaten positiv auf die Finanzsituation auswirken."

Die guten Tarifabschlüsse werden in der Metall-, Druck und Chemieindustrie erst in der Jahresmitte, im Baugewerbe erst im September in Kraft treten.

Zum jetzigen Zeitpunkt von Beitragssatzerhöhungen der Krankenkassen im nächsten Jahr zu sprechen, sei vorschnell, so Engelen-Kefer weiter. Denn auch die von der Bundesregierung durchgesetzten Reformmaßnahmen zur Arzneimittelverordnung und zur strukturierten Behandlung für chronische Krankheiten könnten ihre kostensenkenden Wirkungen noch nicht entfalten, da sie wegen des Widerstands vor allem der Ärzte nur sehr langsam oder überhaupt nicht umgesetzt würden.

Nach Ansicht des Deutschen Gewerkschaftsbundes ( DGB) ist es dringend erforderlich, die grundsätzlichen Probleme im Gesundheitswesen in den Griff zu bekommen. "Die nächste Gesundheitsreform muss die Verbesserung der Qualität in der medizinischen Versorgung zu einem angemessenen Preis-Leistungs-Verhältnis in den Mittelpunkt stellen. Verbunden mit einem konsequenten Ausbau der Prävention können die Ausgaben der Krankenversicherung auf diesem Wege verringert werden", sagte die stellvertretende DGB-Vorsitzende.

Die von der Union vorgeschlagenen Wahltarife in der gesetzlichen Krankenversicherung, mit denen Versicherte ihren Versicherungsschutz und ihre Krankenkassenbeiträge reduzieren können, leisteten keinen Beitrag zur Solidarität, denn sie würden die Einnahmebasis der Krankenkassen verringern

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) Henriette-Herz-Platz 2 10178 Berlin Telefon: 030/24060-0 Telefax: 030/24060-324

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