GKV braucht Ausgaben-Stabilisierung im Arzneimittelmarkt
(Berlin) - Die Ergebnisse der heute veröffentlichten Analyse des (Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) zur Entwicklung des Arzneimittel-Kosten im Jahr 2022 kommentiert der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Jens Martin Hoyer, wie folgt:
"Die neuen Zahlen des WIdO zur Entwicklung des deutschen Arzneimittelmarktes zeigen eindrücklich, dass die forschenden Arzneimittelhersteller weiterhin hohe Umsätze machen. Kein Wunder, dass Pharmaunternehmen hohe Profite einfahren, da sie hierzulande weiterhin die höchsten Preise in ganz Europa verlangen können. Das Lamento über schlechte Rahmenbedingungen auf dem deutschen Markt ist daher schwer verständlich.
Gleichzeitig erzielen die gesetzgeberischen Maßnahmen des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes zum Abbremsen des ungeminderten Preisanstiegs noch nicht die erhoffte Wirkung. Stattdessen wurden mit dem Gesetz zur Bekämpfung von Lieferengpässen wirksame Preissteuerungsmechanismen sogar noch aufgeweicht.
All das verdeutlicht, wie dringend die Gesetzliche Krankenversicherung Maßnahmen zur Stabilisierung der Ausgaben im deutschen Arzneimittelmarkt benötigt: Dazu zählen die Fortsetzung des erhöhten Herstellerabschlags über 2023 hinaus, vor allem aber die Absenkung der Mehrwertsteuer für Arzneimittel. Die bislang vorgesehene jährliche Anpassung beim Preismoratorium entsprechend der Inflationsrate im Jahr 2023 sollte für das kommende Jahr ausgesetzt werden.
Außerdem bedarf es der weiteren Stärkung der GKV-Verhandlungsposition in den Verhandlungen über die Erstattungsbeträge, die bereits mit dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz eingeleitet worden ist. Anstelle des vom Hersteller selbst gewählten Einstandspreises sollte zudem ein Interimspreis für neue Arzneimittel ab dem Marktzugang gelten. Und schließlich brauchen die Kassen künftig wieder mehr selektivvertraglicher Freiheiten, zum Beispiel im Bereich zytostatischer Zubereitungen."
Quelle und Kontaktadresse:
AOK - Bundesverband
Dr. Kai Behrens, Pressesprecher
Rosenthaler Str. 31, 10178 Berlin
Telefon: (030) 34646-0, Fax: (030) 34646-2502
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