Pressemitteilung | Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW)

Gewerkschaften leiden unter Mitglieder-Schwund / DGB am stärksten betroffen

(Köln) - Der Deutsche Gewerkschaftsbund hat von 1991 bis 2002 insgesamt 4,1 Millionen Mitglieder verloren – umgerechnet entsprach dies fast 30.000 Abgängen pro Monat. Damit zählt der DGB nur noch 7,7 Millionen Häupter. Prozentual die größten Verluste verzeichnete im vergangenen Jahrzehnt die Gewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt, gefolgt von den Gewerkschaften Transnet und Nahrung-Genuss-Gaststätten. Dort gaben jeweils mehr als 40 Prozent der Mitglieder ihren Ausweis zurück. Kalt erwischt hat es auch die IG Metall – trotz des Wiedervereinigungs-Plus von knapp 900.000 Mitgliedern und der Fusion mit den Gewerkschaften Textil-Bekleidung sowie Holz und Kunststoff gab es im Jahr 2002 über 82.000 organisierte Metaller weniger als 1990.

Die Anhängerschaft des DGB ist dabei noch stark durch die Industriegesellschaft geprägt – dies deckt sich längst nicht mehr mit der Beschäftigungsstruktur. So sind die Arbeiter mit 59 Prozent am stärksten im Deutschen Gewerkschaftsbund vertreten. Sie machen aber nur 36 Prozent der Beschäftigten aus. Dagegen waren im Jahr 2002 lediglich 34 Prozent der DGB-Mitglieder Angestellte, aber 57 Prozent der Beschäftigten.

Wenn man davon ausgeht, dass die Job-Chancen für Angestellte auch künftig deutlich besser stehen als für Arbeiter, so sind die Verluste im Angestelltenbereich für die Gewerkschaften dramatisch: Waren im Jahr 1991 noch 3,4 Millionen Angestellte DGB-Mitglieder, schrumpfte die Zahl bis 2001 auf 2,6 Millionen. Der Exodus ist zum Gutteil hausgemacht. Denn das klassische Arbeiter-Ideal der Gewerkschaften geht an Job-Realitäten wie etwa Teilzeit oder Selbstständigkeit vorbei; die junge „Superstar“-Generation hat mit Arbeitskampf- Traditionen wenig am Hut.

Institut der deutschen Wirtschaft Köln (Hrsg.): Gewerkschaften in Deutschland, IWDossier Nr. 24, Köln 2003, 96 Seiten, 15,90 Euro. Bestellung über Fax: (02 21) 49 81-4 45 oder via E-Mail: div@iwkoeln.de

Quelle und Kontaktadresse:
Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) Gustav-Heinemann-Ufer 84-88, 50968 Köln Telefon: 0221/49811, Telefax: 0221/4981592

NEWS TEILEN: