Pressemitteilung | terre des hommes Deutschland e.V. - Hilfe für Kinder in Not - Bundesgeschäftsstelle

Gewalt unter Jugendlichen: Ursachen liegen in der Welt der Erwachsenen

(Osnabrück) - Mit dem Appell, Jugendliche nicht nur als Problemgruppe wahrzunehmen, sondern als Akteure, die an Gestaltung ihrer Zukunft aktiv beteiligt werden müssen, endete am 10.05 die Konferenz “exit – Wege aus der Gewalt für Kinder und Jugendliche” in Osnabrück. In der öffentlichen Diskussion würden Jugendliche häufig nur als Gefahr und als Quelle der Gewalt wahrgenommen. Petra Boxler, Vorsitzende von terre des hommes Deutschland, sagte dazu: “Wir Erwachsenen nehmen die Jugend häufig nur wahr, wenn es um Gewalt geht. Damit wird die betroffene Gruppe zum Problem erklärt. Dies verstellt den Blick auf die vorausgehenden Ursachen der Gewalt, die in der Erwachsenenwelt wurzeln. Hier werden oft Ursache und Wirkung verwechselt.” In der Gewalt drücke sich die Hilflosigkeit der Jugendlichen gegenüber einer Umwelt aus, die ihnen mit Ablehnung und Unverständnis entgegentrete. Kinder und Jugendliche hätten häufig in ihren Familien Gewalt erfahren müssen, so Boxler weiter. “Kinder brauchen einen Ansprechpartner, der sie und ihre Probleme ernst nimmt.” Die vorhandenen Angebote seien unzureichend oder nicht kindgerecht. Kritisiert wurden auf der Konferenz Versuche, Jugendgewalt durch die Verschärfung des Strafrechts zu bekämpfen. Die Justiz könne von der Sozialarbeit lernen, dass die Wiedereingliederung von jugendlichen Straftäternwichtiger sei, als die Bestrafung.

Im Mittelpunkt der von terre des hommes und der Stadt Osnabrück veranstalteten Konferenz “exit”, an der mehr als 50 Experten aus Afrika, Lateinamerika, Asien und Europa teilnahmen, standen der Erfahrungsaustausch und die Frage nach den Ursachen der Gewalt unter Kindern und Jugendlichen. In verschiedenen Arbeitsgruppen wurden auch Fragen des Opfer-Täter-Ausgleichs, Formen der familiären Gewalt und Möglichkeiten der Präventionsarbeit behandelt. Insbesondere in Ländern der Dritten Welt und Osteuropas, so Experten, seien die Konflikte ein Ergebnis der ungerechten Reichtumsverteilung. In vielen Ländern schütze der Staat die elementaren Grundrechte nicht. Stattdessen würde er als Quelle der Gewalt empfunden. Jugendbanden seien ein Reflex auf diese Gewalt, weil sie Schutz vor Übergriffen böten.

In der Präventionsarbeit seien Modelle zu entwickeln, so ein weiteres Ergebnis der Konferenz, in der Kinder und Jugendliche als handelnde Subjekte vorkommen, die an der Entwicklung von Problemlösungen mitwirken können. Neben verbesserten Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten wurden jugend- und kindgerechte Angebote im Bereich Schule und Freizeit gefordert.

Veranstaltet wurde die Konferenz von terre des hommes und der Stadt Osnabrück. Im Rahmen der Kooperation zur Förderung der Friedenskultur wird in zwei Jahren eine weitere Konferenz stattfinden.

Quelle und Kontaktadresse:
terre des hommes Deutschland e.V. Hilfe für Kinder in Not Ruppenkampstr. 11 a 49084 Osnabrück Michael Heuer Telefon: 0541/71010 Telefax: 0541/707233

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