Gewalt gegen Frauen ist keine Privatsache! / Frauenbund fordert: Solide Finanzierung von Hilfsangeboten für Frauen
(München) - Zum Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen fordert der Bayerische Landesverband des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) einen zügigen, flächendeckenden und bedarfsgerechten Ausbau der Hilfsangebote für Frauen, die in Bayern von Gewalt betroffen sind, und eine solide Grundfinanzierung für Frauenhäuser, Frauennotrufe und Fachberatungsstellen. "Die meisten Anlaufstellen können heute ihr Unterstützungsangebot nur mit Hilfe des Ehrenamts aufrechterhalten - aber der Schutz vor Gewalt ist keine Privatsache, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe", erklärt KDFB-Vorsitzende Elfriede Schießleder.
Das Ehrenamt ist bei der Unterstützung der von Gewalt betroffenen Frauen kaum wegzudenken, so beispielsweise auch in Passau: Dort ist die diesjährige Ellen-Ammann-Preisträgerin Hildegard Stolper seit 17 Jahren in jeder freien Minute für das Frauenhaus in Passau im Einsatz. Hier - wie in vielen anderen Anlaufstellen in Bayern - werden die wenigen Hauptamtlichen von einem Vielfachen an Ehrenamtlichen unterstützt. "Ohne dieses freiwillige Engagement wäre die dringend notwendige, schnelle Hilfe rund um die Uhr gar nicht zu stemmen. Und wir wissen, dass wir für viele Frauen und ihre Kinder oft der letzte Ausweg aus einer schmerzlichen, manchmal sogar lebensbedrohlichen, Situation sind", erklärt Stolper die große Einsatzbereitschaft.
"Im Schnitt erlebt jede vierte Frau mindestens einmal im Leben Gewalt durch ihren Partner", weiß Schießleder. Umso weniger sollte das Hilfesystem für Frauen und Kinder in einem wohlhabenden Land wie Bayern auf wackeligen Beinen stehen. "Das Ehrenamt ist gut und wichtig - aber es darf nicht über Gebühr als Krücke gebraucht werden. Denn dann bricht sie irgendwann", ist sich Schießleder sicher.
Daher begrüßt der KDFB die Ankündigung der Sozialministerin, ein Gesamtkonzept für Frauenhäuser und Frauennotrufe zu entwickeln, ganz ausdrücklich. "Aber im Sinne der Betroffenen, Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen brauchen wir zudem zeitnahe Taten. Jeder Tag, an dem eine Frau in einem Frauenhaus keinen Platz findet, ist einer zu viel", findet Schießleder. Und in Bayern sei dies immerhin für jede zweite Hilfesuchende traurige Realität.
"Hier muss der Staat handeln. Der Schutz vor Gewalt ist ein Menschenrecht - und der Schutz der Frauen darf nicht vom Ehrenamt und von Spenden abhängig sein. Deshalb appelliert der Frauenbund an die bayerische Staatsregierung, die Kommunen möglichst schnell beim Ausbau des Hilfesystems zu unterstützen und noch stärker in die Präventionsarbeit zu investieren", fasst Schießleder die Forderungen des Frauenbunds zusammen.
Quelle und Kontaktadresse:
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Ulrike Müller-Münch, Referentin, Öffentlichkeitsarbeit
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