Gewalt an Frauen: Landesregierung darf Betroffene nicht alleinlassen
(Hannover) - Die Gewalt in Partnerschaften steigt weiter - laut aktuellen Zahlen des Bundeskriminalamts (BKA) um mehr als sechs Prozent. In erster Linie sind Frauen betroffen. Der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Niedersachsen fordert deshalb nicht nur ein Gewalthilfegesetz auf Bundesebene, sondern auch mehr Einsatz der Landesregierung. Schließlich seien entsprechende Ziele im Koalitionsvertrag verankert.
Gewalt in den eigenen vier Wänden trifft meistens Frauen. Nach BKA-Erhebungen sind über 70 Prozent der Opfer weiblich. Trotz alarmierender Zahlen gibt es jedoch noch immer zu wenig Unterstützung für Betroffene. "Die Bundesregierung muss endlich ein Gewalthilfegesetz verabschieden, das den Opfern einen Rechtsanspruch auf Schutz und Beratung zusichert", fordert Annette Krämer, niedersächsisches SoVD-Verbandsratsmitglied für Frauen- und Familienpolitik, und ergänzt: "Damit ist es aber längst nicht getan. Die Landesregierung muss das Thema endlich in den Fokus rücken." Es könne nicht sein, dass Rot-Grün zwar die Verbesserung des Hilfesystems in ihren Koalitionsvertrag aufgenommen habe, in den vergangenen zwei Jahren aber kaum etwas passiert sei.
Krämer weist in diesem Zusammenhang vor allem auf die problematische Lage von Frauenhäusern in Niedersachsen hin: "Die Finanzierung ist bis heute nicht einheitlich geregelt, es gibt immer noch zu wenig Plätze und um die Barrierefreiheit ist es ganz schlecht bestellt." Es sei ein Skandal, dass in fünf Landkreisen in Niedersachsen - unter anderem in Osterholz und Holzminden - kein einziges Frauenhaus existiere. "Wir brauchen in Niedersachsen eine zentrale Stelle, die sich um die Koordinierung von Beratungs- und Unterstützungsleistungen kümmert. Die Landesregierung plant zwar den Wiederaufbau einer entsprechenden Koordinierungsstelle. Wann das passiert, ist aber noch völlig unklar", kritisiert Krämer. Für den SoVD ist klar: Wenn die Politik in diesem langsamen Tempo weitermacht, erreicht sie die Ziele ihres eigenen Koalitionsvertrags nicht. "Das wäre fatal, denn hinter den Zahlen stehen Menschen, die dringend Hilfe brauchen", betont die SoVD-Vertreterin.
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