Pressemitteilung | Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)

GEW-Vorsitzende Stange zum "Fünf-Punkte-Programm" der Arbeitgeber

(Berlin) - "Richtige Erkenntnisse, halbherzige Einsichten und falsche Schlüsse" – mit diesen Worten kommentierte die GEW-Vorsitzende Eva-Maria Stange das "Fünf-Punkte-Programm" der Arbeitgeber zum "Standortfaktor Schule". Wörtlich sagte Stange: "Herr Hundt hört die Glocken läuten, weiß aber noch nicht immer, wo sie hängen."

Grundsätzlich begrüße die GEW das Plädoyer für die individuelle Förderung der Kinder. Die Empfehlung, "Zielvereinbarungen zwischen Lehrern und Schülern zu treffen", sei ein "wichtiger und richtiger Hinweis" für die Organisation von Lernprozessen. Der Appell, mehr Prioritäten in der Grundschulerziehung zu setzen, könne "aus GEW-Positionspapieren stammen", meine die GEW-Vorsitzende. Auch die Forderung, die "Lehrpläne zu entschlacken", ziele in die richtige Richtung.

Andererseits müsse der Arbeitgeberpräsident "bei der nächsten Inventur seiner bildungspolitischen Positionen ein paar Ladenhüter ausmerzen", empfahl Stange. Dazu gehörten vor allem die "verfehlten Heilserwartungen auf eine Elitebildung". Dieser "abgesungenen Hymne" setze die GEW die notwendige Förderung in der Breite entgegen. Nicht von ungefähr kämen die schulischen Spitzenleistungen z.B. in Finnland und Schweden. Dort werde seit Jahrzehnten auf die "Sortierpädagogik nach deutschem Muster" mit Erfolg verzichtet. Wörtlich sagte Stange: "Aus dem Sportgeschehen wissen wir, ohne Breitenförderung bleiben Spitzenleistungen die Ausnahme."

Bei der immer wieder gegeißelten "Kuschelpädagogik" widerspreche sich der Arbeitgeberpräsident selbst. Hier offenbare er, wie mancher Kultusminister, "Grunddefizite in der pädagogischen Sachkompetenz". Wer, wie der Arbeitgeberpräsident, "Lernfreude und Anstrengungsbereitschaft" fördern wolle, dürfe nicht auf eine "Pädagogik des Drills und Drucks" setzen, sondern müsse für Spaß und Neugier auf das Lernen sorgen. Nur so seien das selbstständige Lernen bei Kindern und Jugendlichen zu aktivieren und die Eigenverantwortung zu stärken. "Die sog. 'Softpädagogik' will nicht auf Leistung verzichten. Im Gegenteil: Sie will Kindern Mut machen und Selbstvertrauen geben, das aus sich herauszuholen, was in ihnen stecke", erläuterte die GEW-Vorsitzende.

Stange bedauerte, dass Arbeitgeberpräsident Hundt nichts zur Verantwortung der Wirtschaft für die Finanzierung öffentlicher Bildungsaufgaben gesagt habe. Permanente Verschlechterungen der Lehr- und Lernbedingungen durch zu große Klassen, schlechte Ausstattung und Mangel an Lehrkräften seien keine geeignete Grundlage für die Verbesserung der Schule.

Quelle und Kontaktadresse:
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