GEW unterstützt protestierende Studierende: Keine Strafgebühren für Bildungsbereitschaft
(Frankfurt am Main/Berlin/Leipzig) - Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) unterstützt die Studentinnen und Studenten, die am Samstag in Berlin, Frankfurt am Main sowie Leipzig gegen Bildungs- und Sozialabbau demonstrieren. Sie ruft alle Beschäftigten in den Bildungseinrichtungen auf, sich diesen Protesten anzuschließen. Die Bildungsgewerkschaft lehnt Studiengebühren strikt ab. Wer sich durch ein Studium qualifizieren will, darf nicht bestraft werden. Studiengebühren setzen das falsche gesellschaftliche Signal, erklärte GEW-Vorsitzende Eva-Maria Stange.
Wir haben in Deutschland nicht zu viele, sondern viel zu wenige Hochschulabsolventen. Die Akademikerquote muss in den nächsten zehn Jahren verdoppelt werden, wenn wir international mithalten wollen. Gebühren schrecken jedoch Kinder aus Arbeiterhaushalten und ausländischen Familien noch mehr vom Studium ab, unterstrich Stange. Wir können es uns nicht länger erlauben, dieses Potenzial zu vergeuden. Sonst sägen wir uns die Äste ab, an denen die Früchte wachsen könnten, von denen wir künftig leben wollen. Bereits jetzt müssten 70 Prozent der Studierenden arbeiten, um Lebensunterhalt und Studium finanzieren zu können Tendenz steigend.
Studiengebühren seien ein weiterer Schritt in Richtung Privatisierung der Bildung. Unerlässliche Kernbildung für alle Hochschulabschluss nur für Reiche. Das ist ein Holzweg, warnte die GEW-Chefin.
Sie forderte die Rektoren und Präsidenten der Hochschulen auf, nicht neoliberalen Verheißungen zu erliegen, sondern sich an die Seite der Studierenden zu stellen. Es ist eine Illusion zu glauben, dass Studiengebühren Lehre und Forschung an den Hochschulen zu Gute kommen. Die Finanzminister der Länder legen ihre Hand auf das Geld, um die Löcher in ihren Haushalten zu stopfen, betonte Stange. Studiengebühren führten eher zu einem weiteren Rückzug des Staates und damit der Allgemeinheit aus der Finanzierung guter Bildungseinrichtungen.
Die GEW mache sich dafür stark, dass Bildung vom Kindergarten bis zur Weiterbildung als wichtiger Teil öffentlicher Daseinsvorsorge anerkannt wird. Der Weg in den Gebührenstaat muss gestoppt werden. Das gilt für die Kita-Beiträge genauso wie für die Gebühren in Hoch- oder Berufsschulen. Bildung ist ein öffentliches Gut. Unsere Gesellschaft braucht mehr und nicht weniger dieses wertvollen Schatzes", sagte die GEW-Vorsitzende.
Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
Reifenberger Str. 21, 60489 Frankfurt
Telefon: 069/789730, Telefax: 069/
Weitere Pressemitteilungen dieses Verbands
- Annett Lindner verantwortet jetzt Tarif- und Beamtenpolitik der GEW
- "Nach der Reform ist vor der Reform" / Bildungsgewerkschaft zur abschließenden Beratung der 29. BAföG-Novelle im Bundestag
- GEW, AWO und KTK fordern Politik auf, schnell zu handeln / "Bündnis Kita-Bundesqualitätsgesetz" zur Anhörung im Familienausschuss: Krise der Kindertagesbetreuung beenden