Pressemitteilung | Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)

GEW ruft Schulen zur Auseinandersetzung mit dem Thema Gewalt auf

(Frankfurt/Erfurt) - "Entsetzen, Trauer und Ratlosigkeit haben die schrecklichen und unerklärbaren Ereignisse in Erfurt ausgelöst. Vor allem Lehrkräfte, Eltern sowie Schülerinnen und Schüler sind tief betroffen." Mit diesen Worten kommentierte Eva-Maria Stange, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), den Amoklauf am Erfurter Johann Gutenberg-Gymnasium. Sie sprach den Angehörigen der Opfer die Anteilnahme der Lehrkräfte in Deutschland aus.

Stange rief für Montag alle Schulen in Deutschland zu einem "Tag der Besinnung" auf, um das Thema Gewalt und deren Ursachen mit den Schülerinnen und Schülern zu besprechen. "Wir brauchen eine öffentliche und offene Diskussion, an der sich Schüler, Lehrkräfte und Eltern beteiligen - ohne dass dabei den Lehrkräften gleich wieder der Schwarze Peter zugeschoben wird. Diese Chance einer öffentlichen Diskussion ist nach dem Attentat auf eine Lehrerin 1999 in Meißen leider vertan worden", sagte die GEW-Vorsitzende.

Sie ermahnte Politiker und Medien, in dieser Situation nicht mit "eilfertigen Sicherheitsrezepten und dramatisierenden Gewaltszenarien" die Realität in deutschen Schulen auf den Kopf zu stellen. Wörtlich sagte Stange: "Gegen derart dramatische Gewaltaktionen gibt es keinen Schutz." Wenngleich Gewalt leider im Alltag vieler Schulen eine Rolle spiele, seien derartige Angriffe auf Leben und Gesundheit von Schülern und Lehrern hoffentlich die absolute Ausnahme. Ungeachtet dessen müsse die Auseinandersetzung mit Gewalt in all ihren Ausprägungen und Auswirkungen zum ständigen Thema nicht nur im Unterricht, sondern im Schulleben insgesamt werden. Schüler, Lehrer und Eltern müssten sich kontinuierlich mit der Gewalt im Alltag von Familien und Schulen auseinandersetzen sowie deren Ursachen auf den Grund gehen.

"Auf keinen Fall dürfen Schulen jetzt zu Hochsicherheitstrakten werden, in denen Videoüberwachung, Metalldetektoren und Bodyguards das Leben bestimmen", unterstrich Stange. Gleichwohl müsse gefragt werden, ob nicht auch Schulen wie andere öffentliche Gebäude am Eingang einen "Empfang" oder eine "Pförtnerloge" brauchten, um sicher zu stellen, dass Schulfremde keinen unkontrollierten Zugang zum Schulgebäude haben. Aber genau in diesem Bereich werde seit Jahren wider jede Vernunft Personal abgebaut.

Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Reifenberger Str. 21 60489 Frankfurt Telefon: 069/789730 Telefax: 069/

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