GEW: "Lehrkräfte für Integrationskurse anstellen und gut bezahlen" / Bildungsgewerkschaft warnt vor Engpässen an qualifizierten Lehrkräften: Trägerpauschale auf 4,40 Euro je Teilnehmer erhöhen
(Frankfurt am Main) - Dringenden Handlungsbedarf sieht die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) für die Integrationskurslehrkräfte. Um diese angemessen zu beschäftigen und zusätzliche Lehrkräfte zu gewinnen, müsse die Trägerpauschale auf 4,40 Euro je Kursteilnehmer angehoben werden. "Nach Abzug der Sozialabgaben bleibt vielen der akademisch qualifizierten Lehrkräfte von den Honoraren ein Einkommen, das knapp über dem Hartz-IV-Niveau liegt. Die Arbeitgeber zahlen für die Integrationskurslehrkräfte keine Sozialabgaben, zudem haben diese keine Möglichkeit, Arbeitnehmerrechte wahrzunehmen. Das ist keine Arbeits- und Zukunftsperspektive für die Kolleginnen und Kollegen", sagte Ansgar Klinger, für berufliche Bildung und Weiterbildung verantwortliches GEW-Vorstandsmitglied, am Dienstag in Frankfurt a.M. mit Blick auf die für diese Woche anberaumte Haushaltsbereinigungssitzung des Bundestages. "Dabei steigt der Bedarf: Alleine im 1. Quartal 2015 stieg die Anzahl der Kurse um 30 Prozent gegenüber dem Quartalsdurchschnitt des Vorjahres. Wir rechnen damit, dass künftig 14.000 Kurse angeboten werden müssen. Das ist eine Herausforderung, die nur mit erfahrenen, gut qualifizierten Lehrkräften zu stemmen ist." Damit die Träger der Kurse die Lehrkräfte anstellen und ihrer Qualifikation entsprechend bezahlen können, unterstütze die GEW die Forderung des Deutschen Volkshochschulverbandes, die Trägerpauschale zu erhöhen. "Nur mit einer guten Finanzierung der Träger wird es gelingen, qualifizierte Lehrkräfte für diese gesellschaftlich wichtige Aufgabe zu bekommen und zu halten", sagte Klinger.
"Integrationskurse anzubieten, ist eine Daueraufgabe, die Dauerstellen erfordert - und keine befristeten Honorarverhältnisse", betonte Klinger. Er machte sich dafür stark, die geltenden Qualitätsstandards zu halten und weiter zu verbessern. Dies gelte insbesondere mit Blick auf die Herausforderungen in der Arbeit mit oft traumatisierten Flüchtlingen. "Planungssicherheit für Träger und Lehrkräfte ist zugleich eine Voraussetzung, den Zuwachs auf rund 300.000 Kursteilnehmerinnen und -Teilnehmer zu bewältigen", sagte der GEW-Experte.
Info: Der Frauenanteil bei den Integrationslehrkräften liegt bei über 80 Prozent. 2014 haben 142.000 Menschen an den Integrationskursen teilgenommen; für das Folgejahr werden 300.000 Menschen erwartet.
Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
Ulf Roedde, Pressesprecher
Reifenberger Str. 21, 60489 Frankfurt am Main
Telefon: (069) 78973-0, Fax: (069) 78973-201
Weitere Pressemitteilungen dieses Verbands
- Annett Lindner verantwortet jetzt Tarif- und Beamtenpolitik der GEW
- "Nach der Reform ist vor der Reform" / Bildungsgewerkschaft zur abschließenden Beratung der 29. BAföG-Novelle im Bundestag
- GEW, AWO und KTK fordern Politik auf, schnell zu handeln / "Bündnis Kita-Bundesqualitätsgesetz" zur Anhörung im Familienausschuss: Krise der Kindertagesbetreuung beenden