GEW: "Bundesregierung muss BAföG-Talfahrt stoppen!" / Bildungsgewerkschaft zu den neuen Zahlen des Statistischen Bundesamts
(Frankfurt am Main) - Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat die Bundesregierung aufgefordert, rasch eine Reform des Bundesausbildungsförderungsgesetzes (BAföG) auf den Weg zu bringen. Anlass ist die BAföG-Statistik 2017, die das Statistische Bundesamt heute veröffentlicht hat. "Die Zahl der BAföG-Empfängerinnen und Empfänger ist um fünf Prozent zurückgegangen. Nur noch jede achte oder jeder achte Studierende bezieht überhaupt noch BAföG-Leistungen, im Durchschnitt nicht einmal 500 Euro. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek muss jetzt die Talfahrt des BAföG stoppen und so schnell wie möglich eine BAföG-Novelle auf den Weg bringen", erklärte der stellvertretende Vorsitzende und Hochschulexperte der GEW, Andreas Keller.
"Alle Welt redet vom Fachkräftemangel. Nicht nur Ingenieurinnen und Informatiker, sondern auch Lehrerinnen und Lehrer werden verzweifelt gesucht. Es ist unverständlich, dass der Bund gleichzeitig mit dem kalten Ausverkauf des BAföG Studierwilligen Steine in den Weg legt. Es darf nicht sein, dass junge Menschen auf ein Studium verzichten, weil sie keine angemessene Ausbildungsförderung erhalten", mahnte Keller.
Keller schlug vor, die Bedarfssätze und Freibeträge des BAföG in einem ersten Schritt um mindestens zehn Prozent anzuheben. Künftig sollten die BAföG-Sätze regelmäßig an Einkommensentwicklung und Preissteigerungen angepasst werden. Außerdem sprach sich der GEW-Vize für die Streichung des Darlehensanteils des BAföG zu Gunsten eines Vollzuschusses aus. "Wenn junge Menschen nach ihrer Ausbildung mit einem Schuldenberg ins Erwerbsleben starten müssen, schreckt dies nachweislich insbesondere Kinder aus Nichtakademikerfamilien vom Hochschulstudium ab. Wie andere Sozialleistungen muss daher endlich auch das BAföG wieder als Zuschuss gewährt werden, der nicht zurückgezahlt werden muss", sagte Keller.
Info:
Das Statistische Bundesamt hat heute die BAföG-Statistik 2017 veröffentlicht. Im vergangenen Jahr wurden je Monat im Durchschnitt 364.000 Studierende gefördert. Bei insgesamt 2,849 Millionen Studierenden entspricht dies einer Gefördertenquote von 12,7 Prozent. Laut BAföG-Bericht der Bundesregierung lag die Gefördertenquote 2016 noch bei 13,9 Prozent, 2012 noch 18,7 Prozent. Im Durchschnitt beziehen die geförderten Studierenden 499 Euro.
Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
Ulf Roedde, Pressesprecher
Reifenberger Str. 21, 60489 Frankfurt am Main
Telefon: (069) 78973-0, Fax: (069) 78973-201
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