GEW: "Bund muss Weichen für neuen Hochschulpakt stellen!" / Bildungsgewerkschaft zur Bundestagsdebatte über Hochschulfinanzierung
(Frankfurt am Main) - Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat die Bundesregierung gemahnt, die Verhandlungen mit den Ländern über die Zukunft des Hochschulpakts zügig abzuschließen. "Nach allen Prognosen wird die Zahl der Studierenden auch in den kommenden Jahren nicht zurückgehen, sondern sich auf hohem Niveau stabilisieren. Der Bund muss daher endlich auf Dauer und in der Fläche in die Finanzierung der Hochschulen einsteigen: mit einem neuen Hochschulpakt, der für einen nachhaltigen Ausbau der Hochschulen, eine bessere Qualität von Lehre und Studium sowie mehr Dauerstellen für Daueraufgaben sorgt", sagte Andreas Keller, stellvertretender Vorsitzender und Vorstandsmitglied für Hochschule und Forschung der GEW, mit Blick auf die heutige Debatte des Bundestages über die Hochschulfinanzierung.
"Es kann nicht sein, dass der Numerus clausus junge Menschen vom Studium abhält, während gleichzeitig in vielen Branchen Fachkräftemangel zu beklagen ist. Wir werden auch in Zukunft nicht weniger, sondern mehr qualifizierte Hochschulabsolventinnen und -absolventen brauchen. Die Zahl der Studienplätze darf daher nicht reduziert, sondern muss weiter ausgebaut werden. Darüber hinaus muss der Hochschulpakt günstigere Betreuungsrelationen schaffen. Es ist unverantwortlich, dass an den Universitäten 60 Studierende, in manchen Fächern sogar über 90, auf eine Professorin oder einen Professor kommen. Unser Nachbarland Schweiz garantiert an seinen Universitäten Betreuungsrelationen von 1:40, warum sollte das nicht auch in Deutschland möglich sein? Im 'Budenheimer Memorandum' der GEW haben wir vorgeschlagen, dass sich der neue Hochschulpakt an den Schweizer Zahlen orientieren soll", sagte der GEW-Hochschulexperte.
Keller betonte weiter, dass "gute Hochschulbildung nicht ohne gute Arbeit" zu haben sei. Der Hochschulpakt müsse daher künftig auch zu besseren Beschäftigungsbedingungen an den Hochschulen beitragen. "Neun von zehn wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern werden mit Zeitverträgen abgespeist - das gefährdet auch die Kontinuität und Qualität der Lehre. Der neue Hochschulpakt muss sich zu einer Entfristungsoffensive entwickeln und mehr Dauerstellen für Daueraufgaben in der Lehre finanzieren", betonte der GEW-Vize abschließend.
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Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
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