GEW: "Bund muss Ländern bei Hochschulfinanzierung unter die Arme greifen"
(Frankfurt am Main/Berlin) - Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat Bund und Länder aufgefordert, endlich von der bereits 2014 beschlossenen Lockerung des Kooperationsverbots Gebrauch zu machen. Sie sollen gemeinsam für eine nachhaltige Verbesserung der Grundfinanzierung der Hochschulen sorgen. "An Deutschlands Universitäten kommen inzwischen 67 Studierende auf eine Professorin oder einen Professor. Neun von zehn wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern werden mit einem Zeitvertrag abgespeist. In überfüllten Hörsälen bröckelt der Putz von der Decke. Es ist höchste Zeit, dass Bund und Länder die Weichen für eine zukunftsfähige Hochschulfinanzierung stellen", sagte Andreas Keller, stellvertretender GEW-Vorsitzender und Hochschulexperte, am Mittwoch in Berlin während eines Fachgesprächs im Bundestag, zu dem er als Sachverständiger eingeladen war.
"Bund und Länder müssen nicht nur deutlich mehr Geld in die Hochschulen investieren, sondern auch für eine nachhaltigere Finanzierung sorgen", mahnte Keller. "Mit einem Flickwerk immer neuer Bund-Länder-Pakte ist den Hochschulen auf Dauer nicht geholfen. Von der Förderung profitieren jeweils nur einzelne Hochschulen für eine begrenzte Zeit. Die damit verbundene Unsicherheit geben die Hochschulleitungen an die Beschäftigten weiter - in Form von Zeitverträgen mit immer kürzeren Laufzeiten. Bund und Länder sollten stattdessen mit der Finanzierung von 50.000 zusätzlichen Dauerstellen eine Entfristungsoffensive starten. So werden Beschäftigungsverhältnisse an den Hochschulen stabilisiert sowie Kontinuität und Qualität in Forschung und Lehre gesichert", betonte der GEW-Vize.
Weiter schlug Keller Bund und Ländern vor, die im Zuge der Föderalismusreform 2006 gestrichene Gemeinschaftsaufgabe Hochschulbau wieder einzuführen. "Schon jetzt hat sich an den Hochschulen ein Sanierungs- und Investitionsstau in Höhe von fast 50 Milliarden Euro gebildet. Die Lage wird sich dramatisch verschärfen, wenn 2020 die Kompensationsmittel entfallen, die der Bund den Ländern übergangsweise für den Hochschulbau gewährt. Die Politik muss jetzt gegensteuern und den Weg für die überfällige Sanierung und Modernisierung maroder Hochschulbauten frei machen", sagte der GEW-Hochschulexperte.
Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
Ulf Roedde, Pressesprecher
Reifenberger Str. 21, 60489 Frankfurt am Main
Telefon: (069) 78973-0, Fax: (069) 78973-201
Weitere Pressemitteilungen dieses Verbands
- Annett Lindner verantwortet jetzt Tarif- und Beamtenpolitik der GEW
- "Nach der Reform ist vor der Reform" / Bildungsgewerkschaft zur abschließenden Beratung der 29. BAföG-Novelle im Bundestag
- GEW, AWO und KTK fordern Politik auf, schnell zu handeln / "Bündnis Kita-Bundesqualitätsgesetz" zur Anhörung im Familienausschuss: Krise der Kindertagesbetreuung beenden