Getreidevermarktung 2003: Kleine Menge, gute Qualitäten und feste Preise
(Bonn) - Gemeinsam mit den von der anhaltenden Hitzewelle hart betroffenen Landwirten müssen die Raiffeisen-Genossenschaften erhebliche Ernteausfälle verkraften. Mit nur 38 bis 39 Mio. t werden in Deutschland mindestens 10 Prozent weniger Getreide geerntet als 2002. In manchen Regionen fehlen den Genossenschaften mehr als 25 Prozent des normalen Erfassungsvolumens. Die Getreidequalität ist insgesamt gut. Minderqualitäten, wie sie im feuchtigkeitsgeschädigten Jahr 2002 an der Tagesordnung waren, beeinflussen nur vereinzelt die Erzeugerpreise.
Unsere Unternehmen können den Großteil des Weizens und Roggens als hochwertiges Brotgetreide vermarkten, erklärte Raiffeisen-Präsident Manfred Nüssel. Futtergetreide wird allerdings knapp und teuer. Der Deutsche Raiffeisenverband registriert für Futterweizen und Roggen deutlich höhere Auszahlungspreise als 2002. Aufgrund ihrer Bonität gewährleisten die Genossenschaften eine prompte Bezahlung des angelieferten Getreides. Dennoch sind die Liquiditäts-Engpässe auf den von der Dürre besonders betroffenen landwirtschaftlichen Betrieben besorgniserregend. Um in solchen Fällen das Schlimmste abzuwenden, prüfen genossenschaftliche Unternehmen im Einzelfall u. a. die Möglichkeiten zur Vorfinanzierung von Saatgut, Dünge- und Pflanzenschutzmitteln, so Nüssel.
Angesichts der geringen Ernte und des gestiegenen Preisniveaus nehmen die Vermarktungsrisiken zu. Konkurrierende Angebote aus Drittländern wie USA, Australien und Argentinien sowie Schwankungen des Weltmarktpreises und Wechselkursänderungen beeinflussen die Kalkulation. Zum unkalkulierbaren Risiko entwickeln sich die administrativen Markteingriffe der EU-Kommission. Dazu zählt DRV-Präsident Nüssel auch die Freigabe von Interventions-Roggen zur Versorgung des Binnenmarktes. Vor dem Hintergrund der engen Versorgungslage an den Getreidemärkten regt Nüssel die Überprüfung des Umfangs der Flächenstillegung an.
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