Pressemitteilung | Deutscher Bauernverband e.V. (DBV)

Getreideernte hat in ganz Deutschland eingesetzt

(Bonn) - In allen Regionen Deutschlands hat die Getreideernte 2002 eingesetzt; gedroschen wird bisher fast ausschließlich die Wintergerste. Begonnen hat in mehreren Anbaugebieten auch die Rapsernte. Die bisher erzielten Erträge kommen nach Erhebungen des Deutschen Bauernverbandes (DBV) nicht an das Vorjahresergebnis heran und lassen eher eine mittlere Gesamternte erwarten. Leider werden die Erntearbeiten durch die Regenfälle und durch die schweren Stürme mit gebietsweise Hagelschlag behindert bis unmöglich gemacht.

Die Ernte der Wintergerste ist auf vielen Standorten sehr weit fortgeschritten. Hierzu gehören die klimatisch begünstigten Gebiete entlang der Rheinschiene, die leichteren Böden in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und im Saarland. In Bayern, Rheinland und in Hessen konnte die Wintergerste etwa zur Hälfte eingebracht werden. Die übrigen Regionen liegen deutlich darunter. Auf den höheren Lagen war ein Erntebeginn aufgrund der ungünstigen Witterungsbedingungen vielfach noch nicht möglich.

Bei den Erträgen melden die Landesbauernverbände einen Rückgang in der Größenordnung von 10 - 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Sollte sich dieser Trend bestätigen, dann wäre von einem spürbaren Rückgang der Gesamternte zumindest bei Wintergerste auszugehen. Die Anbaufläche der Gerste haben die Land-wirte um ca. 7 Prozent zurückgefahren und dafür besonders mehr Winterweizen ausgesät. Geerntet wurden im Vorjahr 10,5 Millionen Tonnen Wintergerste. Bestätigt sich der Trend, dann muss von einer um bis zu 2 Millionen Tonnen reduzierten Ernte ausgegangen werden.

Der DBV hat die Hoffnung, dass sich der Ernterückgang jetzt bei der Preisfindung auswirkt, was bisher leider nicht der Fall ist. Gemeldet werden bisher sehr unbefriedigende Erzeugerpreise. Der Preisrückgang beläuft sich teilweise auf ca. 1,50 Euro/Dezitonne gegenüber dem Vorjahresdurchschnitt. Den Erzeugern rät der Bauernverband, die Ware solange zurückzuhalten, bis sich die Getreidemärkte stabilisiert haben. Aufgrund niedrigerer Ernteschätzungen für die USA und andere Regionen sind beispielsweise die Terminkontrakte für Weizen an den amerikanischen Waren-terminbörsen seit Mai 2002 kontinuierlich angestiegen. Auf die europäischen Märkte wird sich die Hausse an den Börsen ebenfalls preisverbessernd auswirken, voraussichtlich allerdings erst mit einer zeitlichen Verzögerung. In Frankreich ist bereits eine Preisbefestigung eingetreten.

Größere Rapsmengen konnten bisher lediglich in Bayern und in Sachsen gedroschen werden. Die anderen Regionen melden auf Grund der ungünstigen Witterungsbedingungen allenfalls einen Beginn der Ernte. Die Erträge liegen in Sachsen unter und in Bayern über dem Vorjahr. Sachsen meldet Erzeugerpreise zwischen 20 und 23 Euro/Dezitonne. Im Vorjahr wurden im Bundesdurchschnitt zur Ernte Erzeugerpreise in Höhe von 22 Euro/Dezitonne erzielt. In allen Anbaugebieten haben die Landwirte mit ihren Abnehmern Vorkontrakte über festgelegte Mengen und Preise abgeschlossen.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Bauernverband e.V. (DBV) Godesberger Allee 142-148 53175 Bonn Telefon: 0228/81980 Telefax: 0228/8198205

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