Getränkewirtschaft - Solidarität und Hilfe für die Ukraine
(Bonn) - Die Verbände der deutschen Getränkewirtschaft blicken bestürzt auf den russischen Angriff auf die Ukraine und drücken den Menschen in der Ukraine ihre Solidarität aus. Es macht uns sprachlos und fassungslos, welch unermessliches Leid unseren Nachbarn in Europa widerfährt. Der völkerrechtswidrige Krieg Russlands gegen die Ukraine richtet sich immer gezielter und skrupelloser gegen die Zivilbevölkerung und deren Versorgung.
Unsere Gedanken sind in dieser schweren Zeit natürlich bei den ukrainischen Kolleginnen und Kollegen aus der Getränkeindustrie, die in Lebensgefahr und unter schwierigsten Bedingungen versuchen, die Produktion aufrecht zu erhalten und die Bevölkerung zu versorgen. Wir unterstützen die gegen Russland verhängten Sanktionen der Bundesregierung und der Europäischen Union in vollem Umfang.
Die humanitäre Krise in der Ukraine verschärft sich mit jedem neuen Tag. Vielerorts fehlt es vor allem an Trinkwasser. Zahlreiche Unternehmen der deutschen Getränkewirtschaft sind bereits frühzeitig mit Beginn des Krieges aktiv geworden und haben Hilfen mobilisiert - seien es Geld- oder Sach-spenden, Trinkwasser oder Abfüllbehältnisse, Logistik oder Knowhow. Darüber hinaus engagieren sich viele Unternehmen und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der direkten Unterstützung und Aufnahme geflüchteter ukrainischer Familien in Deutschland. Die Verbände begrüßen dieses Engagement ausdrücklich und leisten wo immer sie können Unterstützung.
Leider steht zu befürchten, dass die Energieversorgung und damit die Fähigkeit zur Produktion weiter Teile der gesamten Ernährungs- und Getränkeindustrie auch hierzulande massiv gefährdet oder gestört wird. Die Getränkeproduktion in Deutschland ist in hohem Maße von Gas abhängig. Mit Blick auf systemrelevante Strukturen müssen daher geeignete Vorkehrungen getroffen werden, um einen Versorgungsengpass mit Energie ausschließen zu können. Die Unternehmen der Ernährungswirtschaft brauchen dringend Planungssicherheit mit Blick auf die Energieverfügbarkeit - und sie brauchen verlässliche Aussagen für Krisenfall-Szenarien mit drohenden Versorgungsengpässen und eine realisierbare Perspektive, wie drastische Kostensteigerungen aufgefangen werden können. Hier ist der Bund in der zentralen Verantwortung, die Energieversorger in der Notfallplanung zur Sicherung der Grundversorgung zu unterstützen.
Trotz teils immenser Preissteigerungen bei Strom und Gas, Rohstoffen, Logistik und Verpackungen sowie einer zunehmenden Verknappung vieler Güter ist die Versorgung der Bevölkerung derzeit gesichert, betonen die Verbände der deutschen Getränkewirtschaft. Um diese Versorgungssicherheit weiterhin gewährleisten zu können, muss die Aufrechterhaltung der Lebensmittellieferketten mit höherer Priorität auf die politische Agenda. Gerade das mittelständisch geprägte Transport- und Logistikgewerbe sowie der Getränkefachgroßhandel stehen nach der Covid-Krise abermals vor gewaltigen Herausforderungen: Die Explosion der Energie- und Kraftstoffpreise verlangt nach schnellen und wirksamen Gegenmaßnahmen der Politik. Immer mehr Unternehmen, die Deutschland tag-täglich in der Produktion und der Logistik mit ihren Flotten in der Fläche versorgen, sehen sich durch die immens gestiegenen Kosten gezwungen, Strecken nur noch eingeschränkt zu bedienen oder gar aufzugeben.
Die hohe Abgabenlast bei den Kraftstoffpreisen gibt politischen Handlungsspielraum, den es gilt, im Rahmen des Möglichen zu nutzen, um die Auswirkungen für die Unternehmen abzufedern und deren Fortbestand zu sichern. Ebenso ist sehr zu begrüßen, wenn das Bundeskartellamt mit gebotener Priorität und Intensität dringend die Funktionsfähigkeit der Mechanismen zur Preisbildung prüft. Überdies ist es mehr denn je Aufgabe der Politik, gemeinsam mit der Wirtschaft kurzfristige und langfristige Strategien zu entwickeln, um die Funktionsfähigkeit der Lieferketten und damit die Versorgungssicherheit in Deutschland abzusichern und zu stärken.
Quelle und Kontaktadresse:
Verband Deutscher Mineralbrunnen e.V. (VDM)
Jürgen Reichle, Geschäftsführer
Kennedyallee 28, 53175 Bonn
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