Pressemitteilung | Berufsverband Deutscher Nervenärzte e.V. (BVDN)

Gesundheitssystem muss optimale Versorgung der Alzheimerpatienten ermöglichen

(Neus) - Vertreter des Berufsverbandes Deutscher Nervenärzte (BVDN), der Deutschen Alzheimer Gesellschaft und des BKK-Bundesverbandes (BKK-BV) forderten in Berlin alle gesundheitspolitischen Entscheidungsträger auf, daran mitzuwirken, dass die Versorgung der 1,4 Million an Alzheimer/Demenz erkrankten Deutschen endlich verbessert wird. „Ein Kostenmanagement in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) durch Begrenzung sinnvoller medizinischer Leistungen für Ältere ist keine akzeptable gesundheitspolitische Strategie,“ erklärte der Vorstandsvorsitzende der BKK-BV, Wolfgang Schmeinck. Er setzte sich dafür ein, den Komplex Alzheimer/Demenz als achte Krankheit in den geplanten Disease-Management-Pool des Risikostrukturausgleichs aufzunehmen. Der BVDN-Vorsitzende Dr. med. Gunther Carl kündigte an, dass sein Verband bereits intensiv an einem entsprechenden, leitliniengestützten Programm arbeitet.

Der BKK-Chef forderte, das Gesundheitswesen müsse eine Grundsatzentscheidung treffen, ob es aus wirtschaftlichem Zwang aufwendige Leistungen für ältere Patienten beschränken wolle. Dabei bekräftigte er das Engagement der von ihm vertretenen Kassen, eine optimale Versorgung aller, auch der älteren Menschen, in der GKV zu sichern.

Horst Laade von der Alzheimer Gesellschaft betonte, dass der kombinierte Einsatz von medikamentöser Therapie und Betreuungsangeboten das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen und die Lebensqualität der Kranken und ihrer Angehörigen erhöhen könne. Mit ein Hauptgrund für die derzeitige Unterversorgung seien die fehlende Vernetzung von medizinischer und pflegerischer Betreuung. Diese Einschätzung bestätigte Carl: Eine optimale Betreuung der Alzheimer/Demenzpatienten setze eine engmaschige Kooperation und Kommunikation zwischen den betreuenden Haus- und Fachärzten, Therapeuten, Pflegekräften und Betroffenen voraus. Dies sei aber unter den derzeitigen Abrechnungssystemen und Budgetrestriktionen kaum möglich.

Alle drei Beteiligten begrüßten den Ansatz des RSA-Kompromisses, der Versorgung chronisch Kranker innerhalb der GKV besonders Rechnung zu tragen und neue Strukturen innerhalb des Systems zu ermöglichen. In dieser Richtung müsse weitergedacht werden – auch für den Komplex Alzheimer/Demenz. Die Demenz gehört bereits heute zu einer der am häufigsten auftretenden Volkskrankheiten. Jährlich gibt es ca. 200 000 Neuerkrankungen. Aufgrund der demographischen Entwicklung wird diese Zahl in den kommenden Jahren weiter rapide ansteigen. Schätzungen gehen von knapp 1.5 Millionen Erkrankten im Jahre 2040 aus.

Um ein effizientes system- und berufsständeübergreifendes Versorgungskonzept umzusetzen, seien alle Beteiligten im deutschen Gesundheitssystem gefordert. In diesem Zusammenhang ging die Aufforderung an die Politik, sich mit an den „runden Tisch“ zu setzen. Die Bereitstellung von zusätzlichen 500 Millionen DM im Bereich der Pflege Demenzkranker, wie von der Bundesregierung angekündigt, seien nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Quelle und Kontaktadresse:
Berufsverband Deutscher Nervenärzte e.V. (BVDN) Hammer Landstr. 1 a 41460 Neuss Telefon: 02131/2209920 Telefax: 02131/2209922

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