Gesundheitsreform: KVSH plant Aktionen
(Bad Segeberg) - Wir halten nicht viel von Aktionen, die sich so eindeutig gegen unsere Patienten richten, denen wir eigentlich helfen wollen. Das heißt aber nicht, dass wir untätig bleiben und zuschauen, was die Politik so treibt, kommentiert der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung (KVSH), Dr. Klaus Bittmann, den Ärzteprotest der Berliner Kollegen. Dort wollen die Mitglieder ab dieser Woche die Praxen schließen und Dienst nach Vorschrift machen.
Bittmann kündigte für die nächsten Monate eine massive Kampagne der schleswig-holsteinischen Ärzte für den Erhalt einer freiheitlichen Patientenversorgung an. Dabei handelt es sich um einen Maßnahmenkatalog, der auf die Solidarität der Ärzteschaft setzt und sich vor erst nicht gegen die Patienten richten soll. Bittmann: Wir entwickeln eine Strategie, die alle Kolleginnen und Kollegen mit ins Boot nimmt. Und da ich weiß, dass viele nichts zum Schaden ihrer Patienten tun wollen, werden wir auch nicht Mittel wie Praxisschließungen oder ähnliches einsetzen. Aber sollten die politisch Verantwortlichen sich nicht einen Millimeter bewegen, kann ich nichts mehr ausschließen.
Bittmann will auf breiter Front die Mängel der geplanten Strukturreform aufzeigen. Mit Plakaten und Flyern soll der Patient in den Praxen aufgeklärt werden, was ihn möglicherweise im nächsten Jahr erwartet. Landesweit wird die Öffentlichkeit über ein rollendes KV-Mobil informiert. An einem Tag sollen die Patienten eine Kostenrechnung erhalten. Damit soll dokumentiert werden, wieviel Ärzte wirklich für ihre Leistungen erhalten. Bittmann: Wir denken noch weiter über Aktionen nach. Schließlich wissen wir ja auch erst im Februar genau, was Ulla Schmidt wirklich plant.
Die gesamte schleswig-holsteinische Ärzteschaft wird auf einer Großveranstaltung in Kiel am 26. März in der Halle 400 mobilisiert. Bittmann hofft auf rege Beteiligung: Wir sollten jetzt nicht mehr zwischen niedergelassenem Arzt und Krankenhausmediziner unterscheiden. Eine zunehmende Staatsmedizin geht uns alle an. Denn Verlust an Freiheit bedeutet auch Verlust an Vertrauen.
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