Gesundheitsreform: DGVP befürchtet drastische Einschnitte bei der Patientenversorgung
(Heppenheim) - Drastische Einschnitte bei der Versorgung der Patienten befürchtet die Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten (DGVP) angesichts der gegenwärtigen Debatte um Gesundheitsreformen. Die Patientenvertretung hält es für patientenverachtend, dass es sowohl bei der Bürgerversicherung als auch bei der Kopfpauschale bisher lediglich darum gehe, wie viel mehr Geld die Bundesbürger künftig zu zahlen haben. In keiner Weise werde dargestellt, welche Leistungen die Patienten denn künftig für ihr Geld zu erwarten haben.
Nach dem jetzigen Stand der Entwicklung sei klar, dass auf die Versicherten und vor allem die Patienten auch bei beiden derzeit diskutierten Varianten einer Gesundheitsreform deutlich höheren Zahlungen zukommen, ohne dass die Leistung des Gesundheitssystems sich verbessern werde. Im Gegenteil werde der Leistungskatalog, also die Liste der Leistungen, die von den Krankenkassen übernommen werden, künftig weiter gestrichen, erwartet die DGVP. Bislang traut sich keiner der Reformer klar zu sagen, was denn künftig als ausreichende und notwendige Behandlung verstanden wird. In der Praxis sind die Patienten bereits seit längerem - meist unrechtmäßigen - Leistungsverweigerungen und Leistungsbegrenzungen ausgesetzt, ohne sich dagegen wehren zu können, stellte Bahlo fest.
Nach dem gegenwärtigen Stand der Debatte müsse der Bürger annehmen, dass Bürgerversicherung bedeute, dass bei allen Bürgern auch noch beim letzten Einnahme-Euro abkassiert werden wird, um die Kosten eines unzureichend funktionierenden Systems aufzubringen. Die Kopfpauschale teile mit, dass Versicherungsbeiträge und Steuern nicht ausreichen, um das System zu finanzieren, sondern zahlreiche Leistungen, die bisher Kassenleistung waren, noch zusätzlich privat versichert werden müssen. Als Wähler haben die Versicherten die Auswahl zwischen Pest und Cholera aber noch keine Aussicht auf ein Gesundheitssystem, das wirtschaftlich arbeitet und dabei die Qualität der Patientenversorgung in den Mittelpunkt stellt, kritisierte Bahlo.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten e.V. (DGVP)
Lehrstr. 6, 64646 Heppenheim
Telefon: 06252/910744, Telefax: 06252/910745