Pressemitteilung | ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft

Gesundheitspolitik: Wissenschaft stützt gewerkschaftliche Forderungen

(Berlin) - „Es gibt keine Alternative zur solidarischen Krankenversicherung“, diese Schlussfolgerung legen nach Auffassung der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), die von 24 namhaften Wissenschaftlern am 11. April vorgelegten Eckpunkte für eine neue Gesundheitspolitik nahe.

Auf Basis internationaler Vergleiche kämen die Experten, unter ihnen Professor Karl Lauterbach von der Universität Köln, Professor Wasem von der Universität Greifswald und Professor Gerd Glaeske von der Universität Bremen, weitgehend zu den gleichen Vorstellungen von einer Reform des Gesundheitswesens wie auch ver.di sie fordere: „Das spricht eindeutig für eine Stärkung der solidarischen und zu gleichen Teilen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern finanzierten Krankenversicherung.Immerhin haben so fast 90 Prozent der Bevölkerung einen umfassenden Schutz im Krankheitsfall - Eine Zahl,die in kaum einem anderen Land erreicht wird und schon gar nicht in weitgehend privatisierten Gesundheitssystemen“, sagte Ulla Derwein vom ver.di-Bundesvorstand.

Derwein erklärte die Garantie für ein qualitativ hochwertiges und effizientes Gesundheitswesen für alle Menschen, unabhängig von ihrem Einkommen zum gemeinsamen Ziel von ver.di und den Wissenschaftlern. Gesundheitspolitik der Zukunft müsse nun stärker von den Interessen der Patientinnen und Patienten bestimmt werden:„Die Dominanz der Leistungsanbieter, wie wir sie jetzt erleben, hat Über-, Unter- und Fehlversorgung begünstigt“, erklärte die Gesundheitsexpertin.

Auf neue Herausforderungen, wie die Zunahme chronischer Erkrankungen, hätten Ärzte und Krankenhäuser bisher keine zufriedenstellenden Antworten gefunden. Das Gesundheitswesen sei nach wie vor auf Akutbehandlung ausgerichtet, die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Einrichtungen unterentwickelt. Qualität und Effizienz blieben dabei auf der Strecke. verdi habe daher vorgeschlagen, die Krankenhäuser für die fachärztliche Versorgung zu öffnen und somit den Kranken die kontinuierliche Behandlung aus einer Hand zu ermöglichen.

Die Beitragspflicht für weitere Einkünfte lehne ver.di allerdings ab: „Da können wir den Eckpunkten der Wissenschaft nicht zustimmen – Das höhlt die paritätische Finanzierung aus. Durch höhere Beitragszahlungen sind dann ausschließlich Beschäftigte mit Einkommen unterhalb der Versicherungspflichtgrenze betroffen, Großverdiener mit Nebeneinkünften bleiben außen vor und die Finanzierungslast wird weiter auf untere und mittlere Einkommen verschoben: Da machen wir nicht mit!“, unterstrich Derwein.

Quelle und Kontaktadresse:
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft e.V. Potsdamer Platz 10 10785 Berlin Telefon: 030/69560 Telefax: 030/69563956

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