Gesundheitspolitik gemeinsam gestalten / Hausärzte sind zentrale Partner im Gesundheitssystem
(Köln) - Die Herausforderungen in der Gesundheitspolitik in den nächsten Jahren sind gewaltig: Die Krankenhausversorgung muss neu aufgestellt werden, bei der Notfallversorgung sind Änderungen notwendig, in ganz Nordrhein-Westfalen muss eine flächendeckende ärztliche Versorgung sichergestellt werden und die Digitalisierung in der medizinischen Versorgung soll ausgebaut werden.
Helmut Watzlawik, Leiter der Abteilung "Gesundheit" im Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen, stellte beim 17. Nordrheinischen Hausärztetag die zentralen Aufgaben der Landesregierung in der Gesundheitspolitik vor. In der Diskussion mit rund 50 Hausärzten stellte er sich den kritischen Fragen der Praktiker, diskutierte Ideen und erläuterte die manchmal langwierigen Entscheidungs- und Umsetzungsprozesse. "Wir wollen mehr Studienplätze in der Medizin," betonte Watzlawik "und fordern auch eine Stärkung der Allgemeinmedizin an den Hochschulen." Eine Realisierung sei aber nur im Zusammenspiel mit dem Wissenschaftsministerium möglich. "Es ist zwingend notwendig, Sektor übergreifend Pläne zu entwickeln und anzupacken", betonte Watzlawik. Dies gelte für alle anstehenden Aufgaben. Als Beispiel nannte er die Notfallversorgung, Krankenhaus und niedergelassener Arzt müssten hier gemeinsam Verantwortung übernehmen. Hausärzte seien in vielen Fällen zentrale Ansprechpartner und Koordinatoren für Patienten, Krankenhaus und Krankenversicherung.
Seit 2009 versucht das Land Nordrhein-Westfalen mit dem Hausarztprogramm dem Nachwuchsmangel insbesondere auf dem Land entgegen zu wirken. Die neue medizinische Fakultät in Bielefeld soll landesweiter Schwerpunkt für die Ausbildung von Allgemeinmediziner werden. Jährlich werden in der laufenden Legislaturperiode 200 - 300 Absolventen die Hochschule verlassen. Modellprojekte wie zum Beispiel "Medizin neu denken" sollen ebenfalls die allgemeinmedizinische Ausbildung unterstützen. Die Koppelung der Vergabe von Studienplätzen mit der Festlegung, sich als Landarzt niederzulassen, sei ein weiterer Baustein. Neben diesen mittel- bis langfristigen Maßnahmen plant das Ministerium Zwischenlösungen. Erleichterungen für Fachärzte beim Quereinstieg in die Allgemeinmedizin und verkürzte Weiterbildung würden u.a. derzeit diskutiert.
Die Neuaufstellung der landesweiten Krankenhausversorgung wird nach Auffassung von Watzlawik 10-15 Jahre dauern. In der Notfallversorgung will das Land schnellstmöglich nachbessern. Im Frühjahr 2018 startet das Pilotprojekt "Gemeinsame Leitstelle" und ein nächster Schritt sollen die Portalpraxen sein, in denen Krankenhaus und Arztpraxis Hand in Hand arbeiten.
Quelle und Kontaktadresse:
Hausärzteverband Nordrhein e.V.
Monika Baaken, Pressesprecherin
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