Gesunde Arbeit soll sich für Vorgesetzte lohnen
(Berlin) - Mit neuen Ideen will die VERBRAUCHER INITIATIVE e. V. (Bundesverband) die Gesundheit von Beschäftigten verbessern. Bundesgeschäftsführer Georg Abel sagt im Interview mit "Verbraucher konkret": Die Implementierung betrieblicher Gesundheitsförderung könne wirtschaftliche Auswirkungen für Führungskräfte haben - durch Sonderzahlungen.
Abel zieht ein Fazit aus der Mitarbeit des Bundesverbands im Forschungsprojekt GESIOP. Gemeinsam mit Wissenschaftlern der Universitäten Hamburg und Kiel sowie der TU in München und Praxispartnern bei HHLA, tegut... und der BAUR Gruppe hatten die Verbraucherschützer erprobt, die Arbeit für eine alternde Bevölkerung, deren Aufgaben zugleich in der globalisierten Wirtschaft verdichteter werden, in "gute Arbeit" zu verändern. Das Projekt erstellte ein Tool, mit dem Unternehmen im Selbstcheck erkennen können, wo und wie sie sich um das Wohl ihrer Mitarbeiter kümmern können. Das macht Sinn: Die Mitarbeiter leben gesünder und die Unternehmen können ihr Engagement nutzen. Es steigert das Image und bringt Erfolg am Markt der Arbeitskräfte und der Waren.
Noch führt Gesundheitsförderung in Betrieben ein Schattendasein. In einer Umfrage erkannte die VERBRAUCHER INITIATIVE e. V. dass Branchenverbände bis auf Ausnahmen ihre Mitgliedsunternehmen alleine lassen, statt ihnen Hilfe bei der Umsetzung von Gesundheitsangeboten zu bieten. Dies gilt es zu ändern. Der Anstoß der Verbraucherorganisation zieht daher Parallelen zur Debatte um mehr Nachhaltigkeit. Auch dort sind Fachleute der Überzeugung, dass eine Kurskorrektur hin zu einer ökologisch-sozialen Ausrichtung erst erzielt werden kann, wenn das Thema in der unternehmerischen Struktur verankert ist. Neben Boni für das Erzielen von Umsatzerfolgen gibt es etwa erste Betriebe, die solche Sonderzahlungen für Nachhaltigkeitsziele goutieren. Die Zielerreichung klappt besser, wenn Führungskräfte dies am Einkommen spüren.
Das allein aber kann kein Allheilmittel sein. Das sieht auch die VERBRAUCHER INITIATIVE e. V. so. Abel sieht auch Mitarbeiter in der Pflicht: "Ein gutes Betriebsklima hängt auch von Beschäftigten ab", betont er. Der Bundesgeschäftsführer mahnt aber, dass auch Branchenverbände, Krankenkassen, Gewerkschaften und Politik dem Thema mehr Beachtung schenken müssen. Sein Fazit ist klar: "Wir brauchen neue Denkmuster."
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