Gesellschaftliche Ansprüche sind Treiber der Entwicklung
(Bonn/Warberg) - Der Deutsche Verband Tiernahrung e.V. (DVT) erhofft sich von der zukünftigen Bundesregierung klare politische Rahmenbedingungen und eine Orientierung an bereits vorliegenden Rahmenplänen, um den gesellschaftlichen Wunsch nach erhöhten Qualitätskriterien in der Tierhaltung langfristig umsetzen zu können. "Wie erfolgreich die Transformation in der Land- und Ernährungswirtschaft und somit auch der Tierhaltung gelingt, hängt maßgeblich von der Umsetzung vorliegender Strategiepläne ab", sagte Dr. Hermann-Josef Baaken, Sprecher der Geschäftsführung des DVT, auf dem Agrarhandelstag zur Zukunft der Landwirtschaft in Warberg.
Entsprechende Empfehlungen zum Umbau der Nutztierhaltung liegen durch die Borchert-Kommission vor. Die Zukunftskommission Landwirtschaft hatte weitere Rahmenbedingungen hinzugefügt. "Die Wechselwirkungen zwischen pflanzlicher und tierischer Produktion müssen berücksichtigt werden, um mit einem ganzheitlichen Ansatz die Transformation erfolgreich zu gestalten und den ländlichen Raum mit Natur, Umwelt und Wirtschaft zu erhalten", betonte Baaken.
Schweinemast: Klarer Rückgang der Bestände
Dass die Transformation bereits einsetzt, zeigt ein Blick auf die Zahlen der Tierbestände. Insbesondere in der Schweinehaltung ist ein klarer Rückgang des Gesamtbestandes zu beobachten. Er sank im Vergleich zum Vorjahr um 3,1 Prozent. Bei Ferkeln, Zuchtsauen und trächtigen Jungsauen lässt die Abnahme mit bis zu zehn Prozent bereits erahnen, was auf die Wertschöpfungskette zukommt. "Wenn auch die sinkenden Tierbestände zunächst krisenbedingt sind, spielen dennoch langfristige, marktunabhängige Faktoren eine bedeutende Rolle. Neben steigenden Auflagen für die Tierhalter sind vor allem neue gesellschaftliche Ansprüche Treiber der Entwicklung", sagte Baaken in der Diskussionsrunde mit weiteren Agrarvertretern.
Der gesellschaftliche Wunsch nach einer stärker am Tierwohl orientierten Haltung müsse dabei Hand in Hand gehen mit der Existenzsicherung der heimischen Landwirtschaft und der mit ihr verbundenen Branchen, so Baaken weiter. Eine unmittelbare Folge sei der Rückgang der Mischfutterproduktion. Als Bindeglied zwischen pflanzlicher und tierischer Produktion bleibe die Futtermittelwirtschaft ein unverzichtbarer Bestandteil der Lebensmittelproduktion und müsse sich den neuen Entwicklungen mit innovativen Lösungen stellen. Dazu müsse man vorbehaltlos den technischen Fortschritt annehmen und somit auch Züchtungserfolge neuer genomischer Techniken.
DVT bietet viele Lösungsansätze
Der DVT bringt sich branchenübergreifend mit vielen Lösungsansätzen für eine nachhaltige Futtermittelwirtschaft ein. So gelten seit 2015 Leitlinien für eine ökologisch und sozial nachhaltige Sojabeschaffung, die jüngst um das Kriterium der Entwaldungsfreiheit und Landnutzungsänderung ergänzt wurden. Dadurch übernimmt die Futtermittelwirtschaft Verantwortung für den Schutz globaler Wälder und wertvoller Ökosysteme. Daneben arbeiten die Hersteller fortwährend am ressourceneffizienten Einsatz der Futtermittel, um Nährstoffüberschüsse und negative Umwelteinflüsse durch Ammoniak und Methan zu reduzieren. Und: "Wo immer möglich, verwenden wir heimische Rohstoffe und verwerten Nebenprodukte aus anderen Industriezweigen", so DVT-Geschäftsführer Baaken. "Die Krise hat uns gelehrt, dass nachhaltiges Wirtschaften nur unter Nutzung globaler Ressourcen gelingt und offene Grenzen voraussetzt. Wir dürfen nicht in den Würgegriff bestimmter Länder geraten." Damit verweist Baaken auf die zunehmenden logistischen Probleme für verschiedene Zusatzstoffe, die aus Asien kommen. Ebenso beeinflussend seien die durch die gesetzlichen Regelungen entstandenen hohen Energiekosten, für die Erleichterungen angestrebt werden müssten.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Verband Tiernahrung e.V. (DVT)
Fabian Preuss, Pressesprecher
Beueler Bahnhofsplatz 18, 53225 Bonn
Telefon: (0228) 97568-0, Fax: (0228) 97568-68