geschafft ! Bund und Länder einigen sich endlich auf Startchancen-Programm
(Würzburg) - Bund und Länder haben sich nach intensiven und landandauernden Verhandlungen am vergangenen Freitag (02.02.2024) auf die Umsetzung des Startchancen-Programms verständigt. Das Programm wird in den kommenden zehn Jahren beginnend zum Schuljahr 2024/25 deutschlandweit 4.000 Schulen mit einer sozioökonomisch benachteiligten Schülerschaft unterstützen.
Das Startchancen-Programm ist ursprünglich Teil des Koalitionsvertrags der Bundesregierung, wird jetzt aber als Bund-Länder-Programm in gemeinsamer Verantwortung von Bund und Ländern und bei gleicher gemeinsamer Finanzierung umgesetzt. Das heißt konkret: Für jeden Euro, den die Bundesregierung zur Verfügung stellt, müssen die Länder einen Euro gegenfinanzieren. Das kann zum Teil über die Anrechnung bestehender Maßnahmen oder durch zusätzliche Ressourcen erfolgen. Die Schulen, die an dem Programm teilnehmen, werden danach ausgesucht, ob sie einen hohen Anteil an sozioökonomisch benachteiligten Schülerinnen und Schülern haben. Konkret geht es darum, ob an einer Schule besonders viele Kinder armutsgefährdet sind und / oder einen Migrationshintergrund haben.
Das Startchancen-Programm soll dazu beitragen, dass möglichst alle Kinder und Jugendlichen an den teilnehmenden Schulen ihre Talente und Potentiale entfalten können und der Bildungserfolg von sozialer Herkunft entkoppelt werden kann. Damit sollen auch Ausbildungsreife und Berufsfähigkeit gestärkt werden. In drei zentralen Programmsäulen werden den teilnehmenden Schulen künftig Mittel bereitgestellt:
- Säule I: Investitionsprogramm für eine zeitgemäße und förderliche Lernumgebung (40 Prozent der Mittel)
- Säule II: Chancenbudgets für bedarfsgerechte Lösungen zur Schul- und Unterrichtsentwicklung (30 Prozent der Mittel)
- Säule III: Personal zur Stärkung multiprofessioneller Teams (30 Prozent der Mittel)
Ein Kommentar - Ganz ohne Zynismus: "Die Einigung ist eine gute Nachricht. Der Weg bis dahin hat allerdings die Selbstblockade des Bildungsföderalismus schonungslos vorge-führt. Die Verhandlungen waren nicht nur lang, sondern auch zäh. So mancher aufseiten der Länder war nur mühsam dazu zu bringen, nicht nur die eigenen Interessen, sondern das große Ganze zu sehen. Es ist ein Erfolg auch für Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger, dass am Schluss alle einig wurden. Dieser Erfolg war aber auch bitter nötig.
Eigentlich wissen alle, wo es hingehen müsste für die Schulen. Doch die Wegstrecke scheint auch deshalb unbezwingbar, weil sechzehn Zuständige aus den Ländern und eine eigentlich Unzuständige im Bund mitreden.
Wer nicht zuständig ist, der muss umso mehr mit Ideen überzeugen. Das ist Bettina Stark-Watzinger bisher aber nicht geglückt. Der Freitag war ein Tag des Erfolgs für eine insgesamt erfolglose Ministerin. Im Lande ist sie weithin unbekannt, sie ist noch mit keiner Initiative, keiner eigenen Idee aufgefallen, die eine Debatte entfacht hätte." Zitiert aus einem Kommentar von Karin Christmann - Tagesspiegel
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