Pressemitteilung | AGA Norddeutscher Unternehmensverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistung e.V.

Geschäftsklima im norddeutschen Groß- und Außenhandel stabil / AGA-Präsident warnt: Unternehmen leiden unter Turbulenzen im Euro-Raum

(Hamburg) - "Das Geschäftsklima im norddeutschen Groß- und Außenhandel hat sich in den Wintermonaten weiter stabilisiert, wir fahren trotz der Turbulenzen im Euro-Raum immer noch in ruhigem Fahrwasser", erklärte Dr. Hans Fabian Kruse, Präsident des AGA Unternehmensverbandes, heute in Hamburg auf Basis der jüngsten Konjunkturumfrage seines Verbandes.

Die nominalen Umsätze im norddeutschen Groß- und Außenhandel lagen im vierten Quartal 2011 real 2,2 Prozent über dem Vorjahresniveau, nominal waren es 5 Prozent. Die Gewinnentwicklung hat sich wieder leicht verbessert. 32 Prozent der befragten Unternehmen bewerten ihre Gewinnsituation als gut (Vorquartal: 30 Prozent), nur 11 Prozent als schlecht (Vorquartal: 14 Prozent).

Der AGA-Indikator, der die Einschätzung der gegenwärtigen und der erwarteten Ertragslage zusammenfasst, ist wieder um 6 Punkte gestiegen und weist jetzt einen Stand von 133 Punkten auf. Werte über 100 sind Ausdruck einer relativ guten, Werte unter 100 einer relativ schlechten Geschäftslage. "Besonders nachgefragt sind Produkte aus dem Baustoffhandel. Die Binnennachfrage stärkt damit die positive Entwicklung spürbar", erläuterte der AGA-Präsident.

"Der norddeutsche Groß- und Außenhandel trotzt der Krise nachhaltig. Dies drückt sich auch in derpositiven, wenn auch etwas verhalteneren Personalplanung aus", ergänzt AGA-Hauptgeschäftsführer Volker Tschirch. "Die Belegschaften in den fünf Küstenländern werden 2012 um durchschnittlich 1,2 Prozent aufgestockt, im Herbst waren noch 1,8 Prozent erwartet worden. Besonders erfreulich ist der Zuwachs aber in Niedersachsen, hier rechnen wir mit 1,9 Prozent." Konkret bedeutet dies einen Zuwachs von mehr als 2.400 Stellen im gesamten Norden, allein in Niedersachsen 1.700 Stellen und in Hamburg mit einem geringeren Zuwachs von 0,7 Prozent etwas mehr als 330 neue Stellen.

"Um unsere Wirtschaftskraft zu halten und weiter auszubauen, ist eine rasche Einigung der europäischen Politik gefordert", so Kruse. "Wir fordern seit Jahren konsequentes Sparen und eine Konsolidierung der Staatsfinanzen. Die Unruhen im Euro-Raum verunsichern die Wirtschaft. Wenn wir diese nicht in den Griff bekommen, wird es schwierig, an den Aufschwung anzuknüpfen." In einer ergänzenden Blitzumfrage befragte der AGA Unternehmensverband seine Groß- und Außenhändler zu ihren Einschätzungen rund um die Euro-Krise: "Konkrete Auswirkungen der Staatsschuldenkrise beobachten derzeit 21 Prozent der norddeutschen Groß- und Außenhändler, ein Viertel der Befragten erwartet dies in den kommenden Monaten", so AGA-Präsident Dr. Kruse. "Größtes Problem ist eine Nachfrageschwäche, die sich sowohl auf den Im- und Export als auch auf die Binnennachfrage bezieht. Wechselkursschwankungen sowie zögerliche Produktion und Konsum haben auf die betroffenen Unternehmen große Auswirkungen."
Auch Drittmarkteffekte werden von 11 Prozent der befragten Händler befürchtet. Besonders der chinesische Markt wird hier häufig genannt. Einerseits verändert sich der chinesische Binnenmarkt, andererseits strebt China in den südamerikanischen Raum. Dies schlägt sich auf die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft im gemeinsamen Euro-Raum nieder. Hier verzeichnen viele Händler verlängerte Zahlungsziele aufgrund von Liquiditätsproblemen und verlangen von ihren Geschäftspartnern mehr Sicherheiten.


Strukturdaten für den norddeutschen Groß- und Außenhandel

Im norddeutschen Groß- und Außenhandel, der die Länder Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern umfasst, gibt es rund 19.100 Unternehmen, die mit ihren 202.300 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von 211 Mrd. Euro erwirtschaften. Damit haben 21 Prozent der Mitarbeiter im bundesdeutschen Groß- und Außenhandel ihren Arbeitsplatz in Norddeutschland. Der Anteil Norddeutschlands am Gesamtumsatz beträgt 26 Prozent.


Beschäftigtenzahlen in den Regionen:

Hamburg: 47.500
Schleswig-Holstein: 39.100
Bremen: 11.300
Mecklenburg-Vorpommern: 12.300
Niedersachsen: 92.100

Im AGA Unternehmensverband sind mehr als 3.500 Unternehmen aus dem Groß- und Außenhandel sowie dem unternehmensnahen Dienstleistungssektor mit rund 150.000 Mitarbeitern in den fünf Küstenländern organisiert.

Quelle und Kontaktadresse:
AGA Norddeutscher Unternehmensverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistung e.V. Pressestelle Kurze Mühren 2, 20095 Hamburg Telefon: (040) 308010, Telefax: (040) 30801107

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