Geschäftsklima im norddeutschen Groß- und Außenhandel auf Rekordniveau / AGA-Präsident Kruse fordert internationalen Schutz der Handelsschifffahrt vor Piraterie

(Hamburg) - "Das Geschäftsklima im norddeutschen Groß- und Außenhandel hat sich in den Wintermonaten weiter verbessert. Die Aussichten bis zum Sommer sind in allen Branchen durchgängig optimistisch, münden nun allerdings in ruhigere Fahrwasser", dies erklärte Dr. Hans Fabian Kruse, Präsident des AGA Unternehmensverbandes, heute (16. Februar 2011) in Hamburg auf Basis der jüngsten Konjunkturumfrage seiner Organisation.

Die nominalen Umsätze im norddeutschen Groß- und Außenhandel lagen im vierten Quartal 2010 bei deutlich gestiegenen Preisen um 6,7 Prozent über dem Vorjahresniveau, real waren es 2,9 Prozent. Die Gewinnentwicklung hat sich weiter verbessert. 40 Prozent der befragten Unternehmen bewerten ihre Gewinnsituation als gut (Vorquartal: 33 Prozent), nur 8 Prozent als schlecht (Vorquartal: 13 Prozent). "Besonders nachgefragt sind Produkte aus dem Baustoffhandel. Die Binnennachfrage stärkt damit die positive Entwicklung spürbar.", führte der AGA-Präsident aus.

Der AGA-Indikator, der die Einschätzung der gegenwärtigen und der erwarteten Ertragslage zusammenfasst, ist um weitere 13 Punkte gestiegen und weist jetzt einen Stand von 141 Punkten auf. Mit 141 Punkten wurde der sehr gute Stand aus dem 4. Quartal von 2006 - vor der Weltwirtschaftskrise - mit 140 Punkten bereits wieder überschritten. Werte über 100 sind Ausdruck einer relativ guten, Werte unter 100 einer relativ schlechten Geschäftslage. Die schnelle Erholung der Weltwirtschaft macht die erhöhten Rohstoffpreise in dieser Gesamtübersicht wett.

Die Personalplanung für 2011 ergibt eine Aufstockung der Belegschaften um durchschnittlich 1,7 Prozent. 30 Prozent aller Firmen werden Personal einstellen, in 67 Prozent der Unternehmen des norddeutschen Groß- und Außenhandels soll die Beschäftigungsbilanz gleich bleiben. "Seit den Boomjahren nach der Wiedervereinigung gab es keine vergleichbar positive Beschäftigungsentwicklung. Per Saldo rechnen wir in diesem Jahr mit 3.365 neuen Stellen im Groß- und Außenhandel in ganz Norddeutschland. Besonders hoch ist die Zuwachsrate in Hamburg, hier werden die Belegschaften um 1,8 Prozent aufgestockt, das entspricht 883 neuen Stellen.", erklärte Volker Tschirch, Hauptgeschäftsführer des AGA. "In Niedersachsen rechnen wir mit 1.530 neuen Stellen."

"Wachsende Umsätze im Handel bedeuten zwangsläufig Zuwachsraten der Güterverkehrsleistungen in den kommenden Jahren", erläuterte Dr. Kruse. "Norddeutschland ist mit seinen Seehäfen die internationale Logistikdrehscheibe. Als Überseehändler bereiten mir neben den nationalen Wettbewerbsbedingungen der norddeutschen Seehäfen auch die Sicherheit unserer Schiffe auf hoher See Kopfzerbrechen. Die steigende Zahl brutaler Piratenangriffe insbesondere zwischen dem Horn von Afrika und den Seychellen erfordern sofortige, effektivere nationale wie internationale Maßnahmen", forderte der AGA-Präsident. "Die Bundesregierung kann nicht lediglich auf private Sicherheitskräfte verweisen oder das Umfahren von Handelsrouten empfehlen und dann die Hände in den Schoß legen. Reedereien und Schiffsbesatzungen brauchen Sicherheit. Die Ausweitung der EU-Marineoperation ATALANTA zum Schutz von humanitären Hilfslieferungen, der freien Seefahrt und zur Bekämpfung der Piraterie ist ein vernünftiger Schritt. Sinnvoller und wesentlich effektiver wäre der Schutz der Handelsschiffe durch Polizei- oder Marinekräfte der ATALANTA-Staaten an Bord. Schließlich begeben sich die Seeleute unserer Schiffe mit jeder Fahrt durch Piratengewässer aufs Neue in Lebensgefahr. Hier bleibt die deutsche Politik gefordert", so AGA-Präsident Dr. Kruse abschließend.

Quelle und Kontaktadresse:
AGA Unternehmensverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistung e.V. Volker Tschirch, Hauptgeschäftsführer Kurze Mühren 2, 20095 Hamburg Telefon: (040) 308010, Telefax: (040) 30801107