Gesamtverband Pressegroßhandel veröffentlicht Ergebnisse seiner Vollerhebung des Presseeinzelhandels 2024
(Köln) - Der Gesamtverband Pressegroßhandel (GVPG) hat die Ergebnisse seiner Vollerhebung des deutschen Presseeinzelhandels 2024, die zur Kalenderwoche 39/2024 erfolgte, veröffentlicht. Die deutschen Pressegroßhändler unterhalten demnach ein Vertriebsnetz von insgesamt 77.590 Einzelhandelsgeschäften, die werktäglich mit Zeitungen, Zeitschriften sowie pressenahen Zusatzsortimenten beliefert werden. Die Dichte und Reichweite dieses Vertriebssystems positioniert Deutschland nach wie vor als Vorreiter in der Bereitstellung von geistigen Nahrungsmitteln – und das in urbanen wie in ländlichen Regionen. Damit sichert der Pressegroßhandel auch in einem schwierigen Marktumfeld den diskriminierungsfreien Pressevertrieb in der Fläche.
Der Trend wachsender Marktanteile der filialisierten Vertriebsformen bei gleichzeitiger Kontraktion der Händlerzahl zeigt sich auch in der diesjährigen Erhebung. „Der Pressegroßhandler agiert seit Jahren in einem Marktumfeld, das von Konsolidierung und strukturellen Anpassungen im Presseinzelhandel geprägt ist. Das Jahr 2024 bildet keine Ausnahme“, erläutert Georg Dohmes, Team Lead Marktanalyse des Gesamtverbandes Pressegroßhandel. „Erfreulicherweise deutet nichts auf eine dramatische Beschleunigung dieser Entwicklungen hin – ein Umstand, der die flächendeckende Verfügbarkeit von Presseprodukten in der Bundesrepublik weiterhin gewährleistet“, so Dohmes. Diese Resilienz des Pressevertriebs unterstreicht die anhaltende Relevanz gedruckter Medien im deutschen Informationsökosystem.
Die traditionell hohe Dynamik im Pressevertriebssektor zeigte sich erneut in einem Wechselspiel von Expansion und Kontraktion: Einerseits erweiterte der Pressegroßhandel durch aktive Vertriebsarbeit sein Netzwerk um mehr als 1.400 neue Presseverkaufsstellen. Andererseits musste die Belieferung von 5.600 Einzelhändlern – mit überwiegend kleinen Verkaufsräumen bis 100m² – aus unterschiedlichen Gründen eingestellt werden. Diese gegenläufigen Entwicklungen ergaben eine Netto-Reduktion der Presseverkaufsstellen von 5,1 Prozent (Vorjahre: 4,7% / 3,7% / 4,7%) auf 77.590 Standorte bundesweit. Im Vergleich mit Versorgungsnetzen anderer Branchen ist der Wandel im stationären Presseeinzelhandel auf einem ähnlichen Niveau. So sank zum Beispiel die Anzahl der Apotheken[1] und Geldautomaten[2] 2024 ebenfalls kontinuierlich weiter.
Beim Blick auf die Entwicklung der einzelnen Geschäftsarten im Pressevertrieb zeigt sich ein ähnliches Bild wie im Vorjahr: Während Bäckereien, Pressefachhändler und Kioske erneut die stärksten Einbußen verzeichnen, manifestiert sich ein gegenläufiger Trend bei großen Drogeriemärkten und großen Supermärkten. Neu ist 2024 der Zuwachs bei Bio-Supermärkten. Die Zahl der Discounter entwickelt sich weiterhin stabil.
Die drei wichtigsten Geschäftsarten im Presseeinzelverkauf sind auch 2024 Supermärkte/LEH, Presse-Fachgeschäfte und Discounter. In diesen Geschäftsarten werden 66 Prozent, also ⅔ des gesamten Presseumsatzes erzielt, wobei der EH-Anteil etwa 43 Prozent beträgt.
Im Berichtszeitraum legten die als Großkunden klassifizierten gebundenen oder regiebetriebenen Einzelhandelsfilialisten erneut zu. Ihr Verkaufsstellenanteil wuchs um 2,0 Prozentpunkte, was ihre führende Position im Pressevertrieb weiter festigt. Diese Gruppe repräsentiert mit 57,6 Prozent weit mehr als die Hälfte aller Presseeinzelhandelsgeschäfte und generiert einen überproportional hohen Anteil am Gesamtumsatz i.H.v. 74,4 Prozent. Im Gegenzug erfuhren die unabhängigen Einzelhändler eine relative Marktanteilsreduktion. Sie repräsentieren nun 42,4 Prozent der Verkaufsstellen mit einem Umsatzmarktanteil i.H.v. 25,6 Prozent.
Das vom Pressegroßhandel initiierte Efficient Consumer Response-System „Verkaufstägliche Marktbeobachtung am Point of Sale" (VMP) verzeichnet weiterhin eine positive Entwicklung. Die Zahl der aufgeschalteten Einzelhändler ist auf 21.731 gestiegen, was einem Zuwachs von 1,4 Prozent entspricht. Diese Händler übermitteln täglich ihre Verkaufsdaten an den Großhandel. Die VMP-Kunden haben bundesweit einen Verkaufsstellenanteil von 28,0 Prozent (+1,8 Prozentpunkte) und generieren zusammen inzwischen 51,8 Prozent (+1,2 Prozentpunkte) des gesamten Presseumsatzes.
Zu den überraschenderen Erkenntnissen der EHASTRA 2024 zählt, dass das durchschnittliche Pressesortiment auf Jahressicht nahezu unverändert geblieben ist (187,8 Titel pro EH / +0,1). Die Erhebungen der letzten beiden Jahre hatten jeweils deutliche Rückgänge hervorgebracht (-9,1 / -14,1). Dieser Trend scheint vorerst gestoppt. Der Rückgang des durchschnittlichen Zeitschriftensortiments von 1,3 Titeln konnte durch ein Mehr an Romanen, Comic, Rätseln (RCR) von 2,9 Titeln kompensiert werden. Das durchschnittliche Zeitungssortiment blieb stabil. Weniger überraschend ist dagegen die weiterhin zurückgehende durchschnittliche Präsentationsfläche. In diesem Jahr beträgt sie 22,5 Bordmeter je Verkaufsstelle (-0,6 BM). Daraus resultiert ein leicht gestiegener Schuppungsgrad von nun exakt 12 cm (+0,3 cm). Der Schuppungsgrad gibt die pro Objekt im Regal verfügbare durchschnittliche Präsentationsfläche an. Für ein angenehmes Kauferlebnis am Presseregal ist es wichtig, dass es immer ausreichend mit Ware bestückt ist. Der Anteil an Verkaufsstellen mit einer durchschnittlichen Regalauslastung von mindestens 100% gibt einen Hinweis darauf, wie gut dies gelungen ist. Im Vergleich zum Vorjahr stieg dieser Wert um 4,6 Prozentpunkte auf 45,9%.
Die Einzelhandelsstrukturanalyse vermittelt detaillierte Erkenntnisse über das Einzel-handelsgeschäft mit Zeitungen und Zeitschriften. Sie kann wöchentlich, quartalsweise oder jährlich bezogen werden. Die Vollerhebung des deutschen Zeitschriften- und Zeitungseinzelhandels wird seit 1970 durchgeführt. Seit 1999 gibt der Pressegroßhandel die EHASTRA heraus, seit 2019 in Verantwortung des Gesamtverband Pressgroßhandel e.V., der die Trägerschaft vom Bundesverband Presse-Grosso e.V. übernommen hat.
Quelle und Kontaktadresse:
Gesamtverband Pressegroßhandel e.V., Händelstr. 25-29, 50674 Köln, Telefon: 0221 9213370, Fax: 0221 92133744