Gesamtmetall rügt Empfehlungen zur Tarifpolitik als grotesk - In der M+E-Industrie 30 Prozent Lohnsteigerungen seit 2002
(Berlin) - Der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, Peer-Michael Dick, hat die jüngsten Äußerungen einiger Wirtschaftswissenschaftler zur Tarifpolitik scharf zurückgewiesen. Die Behauptungen, die Löhne seien in der Vergangenheit nicht stark genug gestiegen, entbehren jeder Grundlage: "In der Metall- und Elektro-Industrie kann von Zurückhaltung keine Rede sein. Allein im jüngsten Tarifabschluss wurden die Tarifentgelte um 4,3 Prozent erhöht. Das war der höchste Zuwachs seit 20 Jahren", so Dick. "Über die letzten zehn Jahre summieren sich die Tarifabschlüsse der Metall- und Elektro-Industrie auf ein Plus von fast 30 Prozent." Das tarifliche Jahreseinkommen sei in der Zeit um mehr als 7.000 Euro gestiegen, selbst in der tiefsten Krise der Nachkriegszeit habe es nicht nur Beschäftigungssicherung, sondern auch Reallohnsicherung gegeben. Selbst die IG Metall habe bestätigt, mit den Tarifsteigerungen der zurückliegenden zehn Jahre "den verteilungsneutralen Spielraum mehr als ausgeschöpft" zu haben.
Ökonomisch fragwürdig sei es zudem, die Tarifpolitik in Deutschland in Zusammenhang mit den Schuldenproblemen Südeuropas zu bringen. Hierzulande die Löhne über Gebühr zu erhöhen, helfe den Krisenstaaten nicht im Geringsten weiter, sondern drohe, die deutsche Industrie in ihrer Substanz zu beschädigen, warnte Dick. "Schwache werden nicht dadurch stark, dass wir die Starken zusätzlich belasten. Eine solche Strategie produziert am Ende nur Verlierer." Dick weiter: ,,Gerade zu grotesk ist die Vorstellung mancher Professoren, dass die Deutschen ihre Lohnerhöhungen umgehend für mehr Käse und mehr Wassermelonen ausgeben - und sich dadurch jahrzehntelange strukturelle Versäumnisse in den betreffenden Ländern beseitigen lassen."
Nur dank seiner wettbewerbsfähigen Unternehmen sei Deutschland schließlich in der Lage, seinen Beitrag für die Stabilisierung der Europäischen Union und des EURO zu leisten, so Dick abschließend.
Quelle und Kontaktadresse:
Gesamtmetall Gesamtverband der Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektro-Industrie e.V.
Pressestelle
Voßstr. 16, 10117 Berlin
Telefon: (030) 55150-0, Telefax: (030) 55150-400
Weitere Pressemitteilungen dieses Verbands
- Gesamtmetall: Nationale Lieferkettenregulierung überflüssig, sinnlos und gefährlich!
- Gesamtmetall fordert die Verlängerung der vollen Sozialaufwandserstattung bis Ende 2021 zum Erhalt von Arbeitsplätzen - Zander: "Sonst droht eine massive Zunahme der Arbeitslosigkeit"
- #GroKo-Pläne: Große Mehrheit für #Gleichbehandlung von Privatwirtschaft und öffentlichem Dienst bei Befristungen