Gesamtmetall gegen Ausweitung der geförderten Altersteilzeit: Kurzfristig keine Entlastung, langfristig kontraproduktiv
(Berlin) - Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall lehnt die Pläne des Bundesarbeitsministers ab, die Förderung der Altersteilzeit durch die Bundesagentur für Arbeit um weitere fünf Jahre zu verlängern. "Das entlastet den Arbeitsmarkt kurzfristig nicht, ist langfristig schädlich und bürdet der BA unvertretbare Lasten auf", erklärte der Verband am Montag (27. Juli 2009) in Berlin.
Den angeblichen Zweck, den Arbeitsmarkt zu entlasten, erfüllt eine Verlängerung der bisherigen Regelungen nicht. Die derzeitige Regelung gilt noch bis Ende 2009. Wer von 2010 an in die Altersteilzeit geht, macht frühestens 2013 den Arbeitsplatz frei, weil die Altersteilzeit in der Regel im Blockmodell für sechs Jahre genutzt wird. Auch der Kreis der Betroffenen bleibt unverändert.
Dagegen entstehen auf jeden Fall zusätzliche Kosten für die Bundesagentur für Arbeit, deren Reserven aufgrund der schwierigen Arbeitsmarktlage bis zum Jahresende verbraucht sein werden. Dadurch wächst der Druck auf Beitragserhöhungen in der Arbeitslosenversicherung, die Arbeitgeber und Arbeitnehmer belasten und den Aufschwung erschweren würden.
Vor allem werden damit die Bestrebungen konterkariert, ältere Arbeitnehmer länger im Berufsleben zu halten, deren Erfahrung man bei der Umstrukturierung der Unternehmen und für Innovationen dringend benötigt. Die Krise mag den Fachkräftebedarf vorübergehend abschwächen, doch an der demographischen Entwicklung ändert sie nichts. Schon in wenigen Jahren sind die Unternehmen dringend auf das Fach- und Erfahrungswissen der Älteren angewiesen. In einer immer älter werdenden Gesellschaft, die ihren Lebensstandard halten will, können wir es uns nicht leisten, so viele Menschen aufs berufliche Altenteil zu schicken wie bisher - weder aus individuellen noch aus betriebswirtschaftlichen und erst recht nicht aus sozialpolitischen Gründen.
Diesem Geist folgt auch der Tarifvertrag zum flexiblen Übergang in die Rente, den wir mit der IG Metall im September 2008 geschlossen haben. Danach können besonders beanspruchte Personen weiterhin vorzeitig in die Rente gehen, alle anderen bleiben bis zur Renteneintrittsgrenze beschäftigt. Wir bedauern, dass mit dem Wideraufleben der Debatte um die Altersteilzeit diese Bemühungen der Tarifparteien nicht unterstützt, sondern unterlaufen werden sollen.
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