Gertz kritisiert Ausweitung des Afghanistan-Einsatzes: Schere zwischen Anforderungen und Honorierung klafft immer weiter auseinander
(Bonn) - "Ausgerechnet zu einer Zeit, in der deutsche Soldaten gefährdet sind wie niemals zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik, wird ihnen das Urlaubsgeld gestrichen und die Sonderzuwendung (Weihnachtsgeld) auf ca. 60 Prozent eines Monatsgehaltes gekürzt", kritisierte der Vorsitzendes des Deutschen BundeswehrVerbandes, Oberst Bernhard Gertz, mit Blick auf die Entscheidung des Sicherheitskabinetts, den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr auszuweiten.
Die Politik der Bundesregierung, Soldaten in immer gefährlichere Auslandseinsätze mit konkreten Gefahren für Leib und Leben zu schicken, ginge einher mit weiteren Einschnitten in die sozialen Besitzstände der Soldaten. So bleibe von der verzögerten Besoldungsanpassung 2003/2004 unter dem Strich nichts übrig, sagte der Verbandschef weiter. "Gerade die zahlreichen Soldaten in niedrigeren Besoldungsgruppen werden dadurch besonders hart getroffen." Auch die geplanten Steuererleichterungen der Bundesregierung liefen für die Mehrzahl der Soldaten auf ein glatte "Nullnummer" hinaus. Da diese überwiegend Pendler seien, werde das eingesparte Geld durch die Kürzung der Pendlerpauschale wieder in den Topf von Finanzminister Eichel zurückfließen. Werde dann auch noch die Reform des Gesundheitswesens auf das Beihilferecht übertragen, zehre dies die Steuerersparnis durch dann notwendige Zusatzversicherungen endgültig auf.
Bereits Kundus im Kopf und den Irak vor Augen, sehen die Soldaten auf Grund eines fehlendes politisches Gesamtkonzept einerseits und massiver Sparpläne der Bundesregierung andererseits, ihren risikoreichen Dienst nicht mehr ausreichend honoriert.
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