Geothermischer Strom für Ostafrika: BMZ, UNEP und sechs ostafrikanische Staaten unterzeichnen Vertrag
(Geeste) - Die Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Heidemarie Wieczorek-Zeul, Prof. Dr. Klaus Töpfer, Executive Director des United Nations Environment Programme (UNEP), unterzeichneten im Rahmen des "Day of Geothermal Power" am 02. Juni 2004 gemeinsam mit den Vertretern von Äthiopien, Djibouti, Eritrea, Kenia, Tansania und Uganda einen Vertrag zur Entwicklung geothermischer Ressourcen in Ostafrika.
Die Veranstaltung war eingebettet in die Weltkonferenz für Erneuerbare Energien "Renewables 2004". In den genannten Ländern gehören mehr oder weniger große Teile des Staatsgebietes zum ostafrikansichen Riftsystem, dass sich auf Grund seines hohen Wärmeflusses hervorragend für die Nutzung geothermischer Energie eignet. Dem gegenüber haben in den Partnerländern große Bevölkerungsgruppen, in manchen Staaten bis zu 97 Prozent, keinen Zugang zu elektrischer Energie. Landesweite Versorgungsnetze existieren nicht, effektive Insellösungen sind gefragt, dezentrale aber leistungsfähige geothermische Kraftwerke bilden den Kern der Problembewältigung. Das zeigt sich in Kenia, das als bislang einziges Land der Region den Wärmefluss aus der Tiefe als Energiequelle nutzt. Insgesamt 12 Prozent des Strombedarfs werden bereits aus der Erdwärme gedeckt. Die an der Unterzeichnung beteiligten hochranigen Vertreteter und Energieminister der ostafrikanischen Staaten betonten die Wichtigkeit dieser sauberen und heimischen Energieressource für die landesweite Entwicklung und sahen in ihr einen Ausweg der Falle steigender Erölpreise und der, mangels Alternativen sich immer mehr verstärkender Abholzung zu entkommen. Diese nicht nachhaltige Nutzung der Biomasse führt zu einem gefährlichen Anwachsen der Wüstenflächen und geht einher mit nachlassenden Niederschlägen, was nicht nur die Ernährungsgrundlagen zerstört, sondern auch eine weitere wichtige Säule der Energieversorgung, die Wasserkraft, bedroht.
Der Vertrag bildet die Basis für geologische, ökologische und ökonomische Voruntersuchungen und die Schulung lokaler Fachkräfte durch Experten der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) sowie die Finanzierung von geothermischen Pilotanlagen durch die bundeseigene KfW Entwicklungsbank. Letztere hatte sich bereits in den vorangegangenen Jahren finanziell am Ausbau des 60 km außerhalb der kenianischen Hauptstadt gelegenen Kraftwerksstandorts Olkaria beteiligt. Ministerin Wieczorek-Zeul zeigte sich in ihrer Rede beeindruckt von dem dort Erreichten, von dem sie sich anlässlich eines Besuchs selbst hatte überzeugen können. Prof. Töpfer, dessen UNEP-Zentrale in Nairobi sich praktisch in der Nachbarschaft zu den geothermischen Anlagen befindet, und der die geothermischen Ressourcen der im Riftsystem auf rund 20.000 MW schätzte, betonte die außerordentliche Wichtigkeit und zentrale Rolle der Erdwärme für die Entwicklung der gesamten Region und sah in ihr ein wesentliches Instrument bei der Auseinandersetzung mit dem internationalen Terrorismus.
Quelle und Kontaktadresse:
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Gartenstr. 36, 49744 Geeste
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