Gentechnik kann sich im Supermarkt nicht durchsetzen / Greenpeace stellt neuen Einkaufsratgeber für Verbraucher vor
(Berlin) - Alle großen Handelsunternehmen und die meisten Lebensmittelhersteller wollen ihre Produkte ohne Zutaten aus gentechnisch manipulierten Organismen (GMOs)herstellen. Das haben über 400 Firmen in Deutschland dem EinkaufsNetz, der Verbraucherorganisation von Greenpeace, versichert. Die Verbraucherschützer stellen am 14. Januar zu Beginn der Grünen Woche in Berlin den bisher umfassendsten Einkaufsratgeber zu Gentechnik in Lebensmitteln vor. Mit ihm erkennen Verbraucher, welche Hersteller sie meiden sollten. Wir haben sehr viele Handelsunternehmen auf der gelben Liste. Sie können also noch nicht auf Zutaten aus GVOs verzichten.
"Gen-Food hat auf dem Markt derzeit keine Chance", sagt Corinna Hölzel vom Greenpeace EinkaufsNetz. "Unsere Umfrage zeigt, dass Handel und Hersteller die Ablehnung der Verbraucher respektieren. Nur wenige Unternehmen müssen noch davon überzeugt werden, dass Genfood nichts auf dem Teller und dem Acker verloren hat. Der Verbraucher hat es in der Hand." Sogar der Handelsriese Metro, der kürzlich noch mit der Gen-Industrie eine Werbekampagne für Gen-Food starten wollte, hat es sich anders überlegt. Dagegen wollen einige Hersteller wie Müller-Milch GMOs in ihren Produkten immer noch nicht ausschließen.
Die Entscheidung der Lebensmittelbranche ist für die Verbraucher derzeit besonders wichtig. Denn der aktuelle Entwurf für ein Gentechnik-Gesetz, den die Bundesregierung am Montag vorgestellt hat, reicht nicht aus, um die Interessen der Verbraucher zu schützen. Greenpeace fordert, den Entwurf erheblich zu verbessern. Der Schutz der Landwirtschaft ohne Gentechnik muss Vorrang haben vor den Interessen der Gen-Industrie.
Grosse Firmen und Handelsketten vermeiden Gentechnik mittlerweile auch im Tierfutter. Besonders Bio-Produzenten schließen GMOs in jeder Stufe der Erzeugung aus. Handelsunternehmen wie tegut, Globus,Karstadt und das Gutfleisch Programm von Edeka Nord sowie die meisten deutschen Geflügelmäster können Gen-Soja im Futter weitgehend ausschließen. Sogar Unilever hat aus der Marke "Du Darfst" das Gen-Soja bereits verbannt.
Namhafte Wursthersteller wie Zimbo, DöllingHareico, Gebr. Abraham (Abraham Schinken ist nur eine von mehreren Firmen von Ger. Abraham GmbH) und Rügenwalder Mühle wollen folgen. Dagegen will Herta-Wurst wollen auch in Zukunft Gen-Soja verfüttern lassen.
Jedes Jahr werden in Deutschland noch immer einige Millionen Tonnen Gen-Soja an Rinder, Schweine und Hühner verfüttert. Hier setzt eine neue Initiative von Greenpeace an: Gemeinsam mit Produzenten wie der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall, Böseler Goldschmaus, Fleming + Wendeln, tegut und Zimbo will Greenpeace Futtermittel ohne Gen-Soja am Markt dauerhaft durchsetzen.
"Über den Verkauf von Fleisch, Milch und Eiern in Deutschland wird auch der massenhafte Anbau von Gen-Pflanzen in den USA und Argentinien finanziert", erklärt Christoph Then, Gentechnikexperte von Greenpeace. "Gegen ihren Willen müssen die Verbraucher derartige Produkte bisher kaufen, da es hierfür keine Kennzeichnungspflicht gibt. Auch hier wird der Einkaufsratgeber von Greenpeace den Verbrauchern helfen."
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